Blätter
der Fehrs-Gilde
Fehrs-Gilde, Verein zur Förderung des Niederdeutschen e. V.
neue Folge Nr. 19 Juli 2003 1
Bi 't Hünengraff dor is dat schöön!
Dor wokert
de Kratt so düüstergröön,
dor schient
de Braam so geel as Gold,
dor lacht
de Königsbloom so stolt
in Moos un
Heid,
wenn de
Sommerdag över de Heiloh geiht.
Denn bruust de Beek un ruuscht dat
Reet,
Geelgööschen singt dat ole Leed,
de
Heidlerch trällert, de Kuckuck röppt,
Eerdlöper
liggt an de Sünn un slöppt
in Moos un Heid,
wenn de
Sommerdag över de Heiloh geiht.
Un blöömt
sik de Heven mit Maan un Steern,
denn
schriggt de Uul ut wiede Feern,
un nerrn in
'n Dümpel geiht wat um,
dat stöhnt un süüfzt un biestert
rum
in Moor un
Heid,
wenn de
Sommernacht över de Heiloh geiht.
. . .
Un dochen:
stiggt de Sünn över 't Holt,
denn glinstert dat Feld in Parlen un
Gold,
denn
blinkert un blöht dat wiet un siet,
un de Vageln singt von de ole Tiet -
o, schöön is de Heid,
wenn de
Sommerdag över de Heiloh geiht!
Johann Hinrich Fehrs
Die neue Folge Blätter der Fehrs-Gilde erscheint seit Juli 1998 mehrmals im Jahr
und wird herausgegeben vom Vorstand.
Schriftleitung H. Kahl und B. Laatz.
Meinungen und Beiträge an die Fehrs-Gilde,
Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde;
Fon (040) 710 42 95; Fax
(040) 710 89 78; eMail: info@fehrs-gilde.de; Internet: www.fehrsgilde.de
Wat
op düsse Sieden steiht:
De Heiloh
Ut de Gill
Verdeenstkrüüz för Karl-Emil Schade
Lütt
beten Platt...
Een
vun uns' Gill Günter Harte
Sünn
achter Wulken
INS-Presse
März 2003
En
Breef an de Fehrs-Gill
Ut
de plattdüütsche Welt
Uns' Maat
Gustav Jürgensen ut Norderstedt is ut disse Welt gahn.
Wi truert mit
sien Angehörigen un denkt an em.
Ut de Gill
uttreden wegen hoges Oller sünd: Herta Dörge, Elmshorn;
Dr. Karl
Graeff; Bad Soden; Brigitte Schmitt, München.
- Wi wünscht
allens Gode, se hebbt nett adjüüs seggt.
Wi begrööt
dree nee Maten: Gerhard Schlüter, Kellinghusen;
Dorothea
Stoldt, Ratzeborg; Hans Markus Thun, Glinn.
In Kiel sitt twee Mann, de söökt mit
korte Gedanken un mit Gewalt na Hoor in de Supp bi uns' Wöörbook "DER NEUE
SASS".
Anners wat schrifft Prof. Dr. Hubertus
Menke:
"Der Wortschatz einer Sprache verändert sich laufend nach den aktuellen Bedürfnissen: ein Teil des ererbten Lexikons wird mit der Zeit verschüttet, andere Sachbereiche werden neu ausgebaut. Ein modernes Gebrauchs- wörterbuch einer vernachlässigten Sprache muss diesen Entwicklungen Rechnung tragen, es kann und sollte steuernd auch die Wörter (einschließ-lich Nomen!) zur Verfügung stellen, die für die sprachliche Bewältigung des Alltags notwendig sind. Diese Aufgabe packt der >neue SASS< in gezielter Weise an: Er reaktiviert auf der einen Seite typische Regionalismen (mit begrenzter kommunikativer Reichweite), auf der anderen Seite bereichert er das Niederdeutsche durch Neologismen, die sich strukturell der Nehmer-sprache anpassen. Insofern ist der >neue SASS< mit den rezenten Funktionswörterbüchern, beispielsweise des Friesischen, aber auch anderer weniger gebrauchter Sprachen (lesser used languages) zu vergleichen."
För sien groten Verdeensten üm de
plattdüütsche Spraak is de domalige Ha'marscher Paster Karl-Emil Schade in Kiel
ehrt un uttekent worden.
- Dat weer egens schaad, dat he dat nu
nich op Platt maken kunn, meen de Staatssekretär Hellmut Körner, as he in Kiel
mit sien Reed op Schade anfüng. - Schade kunn em begööschen: Hoochdüütsch kunn
he ok verstahn!
En groot Engagement för de
nedderdüütsche Spraak un Saak öber vele Johren hinweg - dat weer de Grund
dorför, dat de emeriteerte Paster nu mit dat Verdeenstkrüüz ehrt worrn is.
För de plattdüütsche Spraak harr sik
Paster Karl-Emil Schade al in en lange Reeg vun Gottsdeensten insett - nich
blot in sien Heimatgemeen Hanerau-Ha'marschen, veelmehr in ganz
Sleswig-Holsteen. Un denn keem dat grote Stück Arbeit, dat Öbersetten vun dat Ole Testament op Platt. 1987 hett he dormit anfungen, as he graad sienen Rohstand
tofaten harr. Acht Johr hett he dor an seten, hett acht Johr vun sienen
Rohstand dorför hergeben; 1995 weer 't denn so wiet.
So as de anner grote Öbersetter,
Luther, is ok Schade vun dat hebrääsche Original utgahn. As dat denn so wiet
fardig weer, sünd noch de "Verborgen
Schriften to dat Ole Testament - de Apokryphen"
, hintokamen, öbersett ut dat Greeksche. - Mit de Apokryphen weer he 2001
t'recht. Nu is Karl-Emil Schade bi un öbersett ok noch Dat Nie Testament; dormit is he ok bald fardig.
Dat Plattdüütsche harr sik - so meen de Staatssekretär - op Grund vun Schade sien Arbeit in Sleswig-Holsteen nu wedder mehr beleevt un utbreedt.-
Schade meen, för em weer de Utteken en
groot Öberraschung west, man he freu sik, dat sien Arbeit so veel Anklang fünn.
En Dank weer he ok sien Fro Elke schüllig, de em bi sien Arbeit to Siet stünn.
Wenn ok besünner Leistungen för dat
Gemeenwohl vörrutsett ward, wenn en dat Verdeenstkrüüz kriegen sall, denn
bruukt dat doch ok noch enen, de em vörslagen deit. Do keem nu rut, dat en vun
sien eersten Konfirmanden den Namen Schade
in 't Speel bröcht harr. Dorop harr denn de Ministerpräsidentin em vörslagen,
un de Bundespräsident hett em amenn uttekent. - So wiet de Fakten.
Wi graleert unsen Maten Karl-Emil
Schade vun Harten!
Wi meent ok, dat is en grootordige
Saak, dat en Minsch för plattdüütsche
Arbeit uttekent ward. Dat sien groot Stück Arbeit un sien Könen, sien
Sekerheit in de plattdüütsche Spraak würdigt worrn is, dat is de een Saak. Dat
anner is denn ok, dat de Bundespräsident dormit ok hinwiest op nedderdüütsche
Kultur.
Kultur maken - dat bedüüdt ja nich, 'n
Spektakel opstellen, heet nich, wat opstellen, wat noch nich dorwest is. Kultur
maken bedüüdt nich, wat Originelles un Eenmaliges utfinnen un rutfinnen. Dat
Woort Kultur hett wat to doon mit "Ackerbo", mit "plegen".(stammt vun dat
latiensche Woort colere, dat bedüüdt anbauen, plegen.)
D a t hett Karl-Emil Schade daan! Den plattdüütschen Acker hett he bestellt. H e hett nee seit; un w i hebbt oornt.
Ja, de Fehrs-Gill is nu ok stolt, dat
dat so wiet kamen is, dat wi al söss Johr vörher dorbi west sünd, as wi 1995,
vör mehr as söben Johr, Dat Ole Testament,
un 2001 De Apokryphen in de EDITION
FEHRS-GILDE opnahmen un as Johrsgaav verdeelt hebbt.
Dat Verdeenstkrüüz för Karl-Emil Schade
un för sien Arbeit, dat gifft uns ok Recht, wenn wi dor op hinwiest (al vör
längere Tieden dor op hinwiest hebbt), dat Plattdüütsch en Stück Kultur is, dat
man nich wegsmieten dörf. - Wi mööt dat ok wiederhin hegen un plegen!
(Vör em, vör Karl-Emil Schade, weer
vergangen Johr al en annern plattdüütschen Paster mit dat Verdeenstkrüüz
uttekent worrn: Gottfried Winter, " der sich als Beauftragter für Frauen-
und Familienarbeit insbesondere Verdienste um den Erhalt des Prignitzer Platt
erworben hat". [Zitat: De Kennung, Dezember 2002])
H.K.
Lütt beten Platt mit 't Abendblatt:
Du muchst mit jem snacken
Dat is so 'n 15 Johr her, ober ik mutt dor
ümmer wedder an denken: As ik op Urlaub in Südtirol weer, heff ik in dat Blatt
"Dolomiten" bi de Doodsanzeigen ümmer en groot un düütlich Foto vun den Minschen sehn, de
dor afropen worrn weer. Ganz lebennig kickt de Fro, de Mann, ok mol en Kind di
an, so lebennig, du muchst mit jem snacken, jem befrogen no düt un dat! No düt
un dat ut jemehr Leben; wat se dat woll in 't scheune Südtirol verbrocht hebbt.
Un wat se so beleevt hebbt.
Du büst di ganz wiss bi de Biller, de
Minschen dor kiekt ok di an, den Frömmen ut de "Norddeutsche
Tiefebene", de jo von wiet her kommt. Du muchst geern mit jem Tweesprook
hollen. So mit den "Herrn Alois Ebner" to 'n Bispill, den du ansehn
kannst, de hett veel arbeit't all sien Doog, he weer flietig un groodut, un em
kickt ok so 'n beten de Schalk ut de Ogen, em, "dem lieben Gatten, guten
Vater und Großvater", as sien Lüüd in 't Blatt schrievt. - Ok de junge Fro
"Hermelinde Hellrigl" kickt den Leser so fründlich an: se hett woll
to freuh von de Welt musst, wenn 'n von den Dank list, den ehr Mann un ehr
Kinner ehr hier mitgeevt.
Dor stunn ok en Annonc' op de Siet , wo de
Fomilie Sandbichler an ehren Gebhard trüchdenkt, de vor een Johr bi 'n Unfall
to Dood kamen is: en jung, lustig lachen Mannsminsch kickt - nee, lacht di dor
an, un du - ok du frömme Urlauber - kannst gor nich anners, ok du vertreckst
glieks dien Mundecken. Un du denkst: Mit den harrst du ok geern snackt un wat
mookt! Un dat Motto boben kannst du goot verstohn: "Das Lächeln, das du
ausgesandt, geht nie verloren." Un du kannst de Fomilie Sandbichler
verstohn, wat se den Gebhard nochmol seggt an den Doodsdag, de nu ok en Dankdag
is. Du kannst dat verstohn, un du denkst: Hallo, Gebhard!
In
de Annonc' steiht denn noch: All, de an düssen Dag Gebhard in ehr Gebet mit
opnehmen doot, "ein herzliches Vergelt 's Gott". Mi dünkt, dat is en
goden Bruuk, dat mit en lebennig Bild von enen Doden...
[
Abendblatt-Kolumnist Günter Harte]
Keen kennt em nich? ! Günter Harte, dat is nich blots 'n Naam, nee, dat is 'n plattdüütsche Institutschoon! Över vele, vele Johren weer he de 2. Vörsitter vun de Fehrs-Gilde, un hett sik verdeent maakt. Al vun 1957 bet hen to 1980 hett Günter Harte de Arbeit as Redakteur för den Zeitungsdeenst "Niederdeutsche Korrespondenz", rutgeven vun den Verlag vun de Fehrs-Gill, övernahmen. Plattdüütsch schull lebennig blieven. De domalige Vörsitter vun de Fehrs-Gilde, Pastor Boeck, hett em dat op 't Oog drückt. All verteihn Daag geev dat teihn Sieden mit Vertellen un Gedichten, utsöcht
vun Günter Harte. He hett dat denn allens tippt, kopeern laten un dat an de Maten un de Abonnenten (mehrstiets Regionalzeitungen) schickt. För sien Insetten för de Fehrs-Gilde, för sien groten Verdeenste üm de nedderdüütsche Kultur un Spraak is Günter Harte 1999 Ehrenmaat vun de Fehrs-Gill worrn. - Man nu vun vörn an:
1925 in Hamborg-Eimsbüttel boren, is he
dor opwussen bet hen to de Utbombung 1943. Dat weer 'n lege Tiet. De School
müss ünnerbraken warrn för den Arbeitsdeenst vun Juni bet September 43, denn
bet März 1944 wedder to School mit Abitur. In 'n April müss he denn na de
Marine.
Man denn kunn dat Studeern losgahn -
Anglistik un Germanistik, un dorbi besunners Nedderdüütsch bi Prof. Niekerken -
bet hen to de eerste Anstellung - 1953 as Lehrer un laterhen Schoolrektor in
Hamborg-Bardörp. 1981 weer dormit Sluss. Doch sien "Rohstand" is bet
hüüt en "Unrohstand"!
Al siet 1952 arbeidt Günter Harte as
Journalist un Schrieversmann. Toeerst för den "Hamburger Anzeiger",
man denn ok för annere Zeitungen un för den Rundfunk. Binah veertig Johr, vun
1960 bet hen to 1997, weer he as Autor un Verteller bi "Hör mal 'n beten
to!" dorbi. Dat "Hamburger Abendblatt", dat ja binah jeedeen
Hamborger in un ümto de Hansestadt lesen deit, hett em siet 1976 fast in 'n
Griff. He hett över de plattdüütsche Spraak un jemehr Schrieverslüüd vertellt.
Man siet 1977 schrifft Günter Harte jeedeen Week siene Kolumne "Lütt beten
Platt mit 't Abendblatt".
Dat stell man sik mal vör - jeedeen
Week! 1997 keem de dusendste Artikel! ...un em fallt jümmers noch wat Feines
in!
Siet 1964 hett he tweeuntwintig Böker ünner de Lüüd bröcht. 'n Barg dorvun gifft dat gor nich mehr. Ik nehm mi jümmers mal wedder sien Vertellen "Mien Angstdroom" ut dat vergrepen Book "Spegelschören" vör. De Geschicht beröhrt mi jümmers wedder deep. Un wenn de Lesers de Böker jümmers wedder vörhaalt - mit Ironie, Nadenken un Vergnögen schreven - denn hett een dat nich ümsünst rutbröcht. Günter Harte höört to disse Oort Schrieverslüüd!
Veel Abeit hett he sik ok maakt mit dat
"Hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch", rutgeven vun dat Institut
für niederdeutsche Sprache, dat jümmers noch hoochaktuell is un nu in de 3.
Oplaag vörliggt. Woröver Günter Harte sik ok besunners freit: An 't Enn vun 'n
August 2003 kümmt siene CD "Günter Harte vertellt" bi den Verlag
Michael Jung, Kiel, rut.
As Verteller un Vörleser vun siene
Arbeiten is Günter Harte siet mehr as 45 Johren in Noorddüütschland ünnerwegens
- vull Huus is jümmers anseggt. Wenn he, mit en lütt Smuustern in de Ogen un üm
den Mund, vun siene Böker hoochkieken deit, denn freit sik de Minschen, denn
luustert se, denn smuustert se un denkt na! Mehr kann man nich verlangen. Müch
he noch lange Tiet dorbi ween: Of as Verteller in Person, of as Schriever in 't
"Hamburger Abendblatt" or as Autor vun nie Böker un CDs. Sölk Lüüd
bruukt uns plattdüütsche Spraak!
För all dat, wat ik opföhrt heff, is
Günter Harte - ok to Recht - ehrt
worrn:
1978 mit den Quickborn-Pries för siene groten Verdeenste üm de plattdüütsche Spraak. För dissen Pries kann man sik nich bewarven, nee, man ward "utkeken".
1990 - Ehrung dörch de Kulturstiftung
Stormarn.
1998 - geev dat de
"Biermann-Ratjen-Medaille" vun den Hamborger Senat - mit Hinwies op
sien "Engagemant für das Niederdeutsche und die Regionalkultur". En
würdig Fier weer dat in 't Hamburger Rathaus. De domalige Kultursenatorin, Fru Christina
Weiss, övergeev de Medaille.
Ik frei mi hüüt noch, dat ik dorbi ween
kunn!
Dat, wat hier schreven steiht, is man
blots 'n Deel vun dat,wat Günter Harte in sien riek Leven schafft hett un ...
dat wöllt wi all höpen, dat em noch lange Tiet blifft, mehr to schaffen - för
uns plattdüütsch Spraak, för uns all, de wi dormit verbunnen sünd un för sik
sülvens. Ik denk, wat Beters kann man uns un em nich wünschen!
Christa Heise-Batt
Der Heimatverband für den Kreis
Steinburg lädt ein:
am Mittwoch, den 17. September
2003 um 20 Uhr im Kreismuseum Prinzesshof in Itzehoe zum
Vortrag mit Rezitation: "Leben und Werk des holsteinischen Dichters und
Itzehoer Bürgers Johann Hinrich Fehrs"
En lütt Book en godes Signal
Christa
Heise-Batt hett en nees Book vörleggt mit sössteihn Vertellen. En Deel dorvun
sünd egen Beleevnissen, en poor ok woll utdachte Begebenheiten, en poor, to 'n
Sluss, sünd märkenhafte Geschichten, de se as Kind vun ehr ool Tant' Anna höört
hett, de vun de Halfinsel Eiderstedt stammt.
De
meisten vun ehr Vertellen speelt in ehr Heimat, Sleswig-Holsteen, an de
Westküst in Dithmarschen, Eiderstedt, ok wieder baben, op de sleswig- sche Siet
vun de Eider, en poor ok in Hamborg; twee Vertellen sünd in Südamerika
ansiedelt, in Guatemala un in Chile, un so süht dat meist so ut, as weer 't de
ganze Welt, de Christa Heise-Batt op Sicht hett. De Geschichten vertellt vun
Minschen, de mehrstendeels ünner besünner Ümstännen leevt, mit besünner Schick-
salen t'rechtkamen mööt:
Schuld, Krankheit, Konflikten,
Ungerechtigkeiten, Angst, Verbreken - mit een Woort: minschlich-alltominschlich
geiht dat to in dat Stück Welt, wat de Autorin beschrieben deit. Un liekers:
Nich blot swatte Wulken, man "SÜNN ACHTER DE WULKEN"!
Dat heet: Bi all de Problemen, de uns
dor vör Ogen stellt ward, schient doch ümmer wedder Minschlichkeit, Humanität
dörch. Op disse Oort kriegt wi keen rosarode Brill opsett, keen idyllische Welt
vör Ogen, man ok keen, de ganz twei, ganz gneterswatt maalt is, un dat maakt
dit Book so angenehm, dat allens so wunnerbor mengeleert is. Verständnis blifft
ok för den Kerl, de schüllig worrn is. Moderleev haalt den Söhn ut 'n Knast af,
Respekt blifft för de ool Fro, de öfter mal en lächerliche Figur maakt. Wi köönt
dat allens op de Formel bringen: Christa Heise-Batt wiest uns, dat se, de
Vertellersch, mit Sympathie op all ehr Figuren kickt, dat se ok achter swatte
Wulken Licht sehn kann, dat se minschlich Verseggen nich ohn Hoffnung ansehn
will un ansehn deit. Ehr Weltbild is tekent vun Verständnis, vun Mitföhlen, is
ganz un gor free vun Spott, Hohn un Böösordigkeiten. Keen Satire, keen
Sarkasmus, nich mal Ironie, un liekers mag en dat geern lesen; beter noch: En
mag dat geern lesen, graad wegen dit positive Weltbild. - >Nicht
mitzuhassen, mitzulieben bin ich da<, hett dat in Sophokles sien Antigone al
vör tweeunhalf dusend Johr heten, un Goethe hett dissen Satz denn opgrepen. Mi
dücht, dat is en Stück Kultur, de helpen kann, dat Abendland tosamentoholen.
Ik bün Christa Heise-Batt dankbor, dat
se sik nich na de literoorsche Mood richten deit, de opstunns allens dörch de
swatte Brill bekieken will! H.K.
Christa
Heise-Batt, Sünn achter Wulken, broschiert, 94 Seiten. Ladenpreis: 5 Euro.
Umschlagbild: Christel Hudemann.
Hamburg
2003. Quickborn-Verlag. ISBN 387651-245-X
* * *
Keen bün ik
fraag ik mi
mien Leven
lang
keen weer ik
kümmt foorts
achteran
keen warr ik
sien
nüms kann mi
dat verraden
ik bün - ik
weer -
ik warr -
en Radel
blifft
dörch alle
Tieden
Christa Heise-Batt
* * *
INS
- Presse März 2003:
"DIE PLATTDEUTSCHEN MÜSSEN IHRER
SPRACHE MEHR ZUTRAUEN!" - Claus Schuppenhauer geht in den Ruhestand
Im Institut für niederdeutsche Sprache
in Bremen geht eine Ära zu Ende: Geschäftsführer Dr. Claus Schuppenhauer, der
am 4. März 65 Jahre alt wurde, geht in den Ruhestand. Am 14. März um 11 Uhr
wird er im Jürgenshof in Bremen offiziell verabschiedet.
In nahezu dreißig Jahren als Geschäftsführer hat Dr. Schuppenhauer das Institut für niederdeutsche Sprache maßgeblich geprägt. Der Vorsitzende des Instituts-Trägervereins, Prof. Dr. Hermann Niebaum: "Seinem unermüdlichen Einsatz für die regionale Sprachkultur hat das Niederdeutsche heute allgemein hohes öffentlich-politisches Ansehen zu verdanken."
Der Germanist und Anglist Schuppenhauer
war bereits an der Gründungsvorbereitung des Instituts in Bremen Anfang der
Siebzigerjahre beteiligt und wurde 1974 mit seinem damaligen Kollegen Dr.
Wolfgang Lindow in die Geschäftsführung der beispiellosen Institution berufen.
das Institut für niederdeutsche Sprache sollte die offensichtliche Lücke
zwischen wissenschaftlicher Beschäftigung mit der niederdeutschen Sprache an
den Hochschulen und den eher regional begrenzten Aktivitäten von Plattvereinen,
-bühnen usw. schließen. Auch wenn das Institut den Platt-Sprachverlust nicht
habe aufhalten können, so wurde er wenigstens verlangsamt, wertet Schuppenhauer
die Arbeit der letzten drei Jahrzehnte. Das Institut hat wesentlich zum Ansehen
und öffentlichen Geltung der niederdeutschen Sprache beigetragen. Noch nie erschienen so viele plattdeutsche Bücher
wie jetzt, in den norddeutschen Schulen wurde durch die vom Institut
initiierten ...plattdeutschen Vorlesewettbewerbe das Interesse an der
Regionalsprache verstärkt.
Schuppenhauer war beteiligt an den
Lesewettbewerben, an niederdeutschen Schullesebüchern für Schleswig-Holstein
und Mecklenburg-Vorpommern sowie an den niederdeutschen Wörterbüchern, die das
Institut herausgegeben hat. Aus den rund vierzig Buch- und Heftpublikationen,
die Schuppenhauer im Laufe der Jahre für das Institut mit herausgegeben hat,
ragt das mehrteilige niederdeutsche Autorenlexikon hervor.
Insbesondere durch sein
Beharrungsvermögen wurde die niederdeutsche Sprache in die europäische
Sprachen-Charta aufgenommen, der die Bundesrepublik Deutschland nach
jahrelangem Wenn und Aber schließlich beitrat. Zwar ist mit dem Charta-Gesetz
eine wesentliche Grundlage für den Erhalt der niederdeutschen Sprache geschaffen,
meint Schuppenhauer, jetzt müssten aber die Plattdeutschen selbst die Charta
mit Leben füllen. Sie müssten stärker auf der politischen Klaviatur spielen und
wie Lobbyisten für ihre Sprache kämpfen. Nur durch lautstarken Protest wäre zum
Beispiel dem Rückzug von niederdeutschen Programmteilen in Rundfunk und
Fernsehen zu begegnen. Vor allem aber sollten die Plattdeutschen ihrer eigenen
Sprache mehr zutrauen und bei jeder Gelegenheit Platt schnacken. Viele
Niederdeutsche, so Schuppenhauer, hielten sie offenbar für minderwertig, dass
sie ihr nur begrenzte Tauglichkeit zubilligten. "Falsch!" Über 25
Jahre bewies Schuppenhauer neben anderen bei den plattdeutschen Nachrichten von
Radio Bremen, deren Konzept er mit erfunden hat, dass Plattdeutsch seine
Sprecher auch bei komplexen politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen
nicht sprachlos lässt. Seinen Nachfolgern im Institut schreibt er ins
Stammbuch: "Sie müssen noch viel Überzeugungsarbeit leisten."
Mit dem Ausscheiden von Schuppenhauer
hat der Vorstand des Instituts für niederdeutsche Sprache den Germanisten und
Anglisten Dr. Reinhard Goltz (50), bisher Arbeitsstellenleiter Preußisches
Wörterbuch in Kiel, sowie den Germanisten und Soziologen Dr. Frerk Möller (45),
bisher INS-Geschäftsstellenleiter, neu in die Instituts-Geschäftsführung
berufen. Sie arbeiten dort zusammen mit dem Germanisten und
Theaterwissenschaftler Dr. Ulf Thomas Lesle (55), der bereits seit April 1995
INS-Geschäftsführer ist.
Schuppenhauer selbst will den Ruhestand
nutzen, um einige Aufsätze zu Ende zu schreiben, die er längst begonnen, aber
noch nicht zu Ende gebracht hat. Und er will sich mit der Dorfgeschichte seines
Heimatortes Rondeshagen im Kreis Lauenburg beschäftigen.
En
Breef:
KREIS NORDFRIESLAND
DER LANDRAT
KULTURAMT
An die Fehrs-Gilde
Verein zur Förderung des
Niederdeutschen e.V.
Herrn Heinrich Thies
Gerhart-Hauptmann-Weg 17
21509 Glinde
Mitgliedschaft des Kreises
Nordfriesland
Sehr geehrter Herr Thies,
im vierten Quartal des Vorjahres hatte der
Kreis Nordfriesland bei der Überprüfung der Notwendigkeit von Mitgliedschaften
in Vereinen und Verbänden auch mit dem Schreiben vom 6.12.2002 der Fehrs-Gilde
seinen Austritt mitgeteilt.
Im Zeitpunkt unserer Überprüfung war
... in der Sachbearbeitung nicht erkennbar, dass die Fehrs-Gilde den
Schwerpunkt ihrer Vereinstätigkeit in der Pflege der niederdeutschen Sprache
für ganz Schleswig-Holstein sieht.
Da gerade der Kreis Nordfriesland mit
den dänischen und friesischen Sprachminderheiten sowie einer annähernd
mehrheitlich Plattdeutsch sprechenden Bevölkerung der Sprachencharta ganz
besonders verpflichtet ist, wird nun die ausgesprochene Kündigung der
Mitgliedschaft selbstverständlich zurückgenommen. Der Kreis Nordfriesland wird
weiterhin Mitglied der Fehrs-Gilde sein.
In diesem Zusammenhang danke ich auch
im Namen von Landrat Dr. Olaf Bastian und Kreispräsident Helmut Wree für Ihre
ausführliche Darstellung der Arbeit der Fehrs-Gilde, die Sie uns im Januar
zugesandt haben.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Konrad Grunsky
"Maren" in 't Internet: Sitt Se an 'n PC un
wöllt bi Johann Hinrich Fehrs sien Maren wat ankieken, denn bruukt Se nich
optostahn un an 't Bökerboord to gahn; klickt Se eenfach op FEHRS bi
www.gutenberg,spiegel.de!
De Universität Griepswoold (Greifswald) will Plattdüütsch afboon; de Lehrstohl för Nedderdüütsch, den dat bither dor geev, de sall nu leer stahn, sall inspoort warrn. - Dat hett allerhand Protest utlööst:
De Bundesraat för Nedderdüütsch
(Vörsitter Dr. Reinhard Goltz) hett an de Universität schreben un ok an den
Kultusminister vun Mekelnborg-Vörpommern, ebenso dat Institut för
nedderdüütsche Spraak in Bremen (Dr. Frerk Möller), de op de Mekelnbörger
Verfaten hinwiest: "Dat Land steiht för de plattdüütsche Spraak in un
bringt ehr Pleeg vöran". De Lannsheimatverband Mekelnborg-Vörpommern nöömt
dat Strieken vun de Stell enen Slag, de för de plattdüütsche Spraak in dit Land
"verheerend" is, en "fatales Signal". - De Schrieverkrink Weser-Ems
seggt, dat is "unverantwoortlich". - De Vereen för nedderdüütsche
Spraakforschen will dat Thema bi sien Pingst-Drapen op de Daagsornen setten. -
Dat Europääsche Büro för Spraakminnerheiten arbeit't an en Resolutschoon, de de
Wedder-Besetten vun den Lehrstohl in Griepswoold föddert. - Nu hett de Rektor vun de Griepswoller Universität
tosichert, dat dor dat letzte Woort noch nich spraken is. - Bi dat letzte
"Talk op Platt" an 'n Sünndag, den 15. Juni hett de Ministerpräsident
vun Mekelnborg-Vörpommern, Dr. Harald Ringstorf, as he dor op anspraken wörr,
seggt, de Universitäten weern autonom, he kunn nix maken. - Nu mutt aftöövt
warrn, wat de autonome Universität in Griepswoold maakt: Spoort se Geld op
Kosten vun de nedderdüütsche Kultur, or besinnt se sik?
Vun 'n 30. Mai
bit 1. Juni hebbt op den Koppelsbarg bi Plön Kultur- un Spraakwetenschopler
öber dat Thema 'Plattdüütsche Spraak un Identität' nadacht; Dr. Ulf-Thomas
Lesle (INS) hett enen Vördrag holen öber 'kulturelle Aspekte vun de
noorddüütsche Tweetspraak'.
De Heimatbund Neddersassen hett bi den Neddersassendag in
Duderstadt de Lanns -regieren op ehr Plicht gegenöber de nedderdüütsche Spraak
opmarksam maakt. In en 'Rode List' tellt de Heimatbund allens op, wat in
Hannover noch nich op de Reeg bröcht is. De nee Ministerpräsident Wulff meen
dorto, he sehg kenen Grund för Untofredenheit. (De Arbeit an un för de Spraak
sall woll mehr ehrenamtlich vunstatten gahn.) Utkunft gifft de Heimatbund Neddersassen, Tel. 0511/3681251.
Borsla - Preis 2003 neu ausgeschrieben:
Die " Borsla - Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur e.V." schreibt den Wettbewerb für plattdeutsche Texte (Gedichte, Erzählungen, Hörspiele) in diesem Jahr neu aus. Einsendungen, die nicht mit dem Namen des Verfassers gekennzeichnet werden dürfen, sondern ein Stichwort enthalten, sollten bis zum 15. Juli 2003 eingereicht werden an die o.g. Vereinigung, c/o Franz Schwalm, Hölker Weg 48, 26219 B ö s e l. - Der Preis ist dotiert mit 2500 .
Maak mit bi de Fehrs-Gill!
Plattdüütsch steiht op de Rode List, tosamen mit rore Deerten un Planten.
35 för Körperschaften. Wokeen mitmaken will, de gifft uns
entweder en Intog-
Verlööf, oder een öberwiest an 'n Anfang vun īt Johr dat
Geld op dat Konto
Nr. 170 062 013 bi de Sporkass Stormarn (BLZ 230 516 10). An 't End vun dat Johr
gifft dat för de Maten en Gaav: Böker oder Toondrägers, un en poor mal
in 't Johr kaamt uns Bläder. Un op Böker, de wi rutbringt, kriegt Se bi uns den
An de Fehrs-Gilde e.V., Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde
Ik will bi de Fehrs-Gill mitmaken:
Vörnaam:............................................................................................................
Familiennaam:....................................................................................................
Straat un Nummer:.............................................................................................
PLZ, Wahnoort: ................................................................................................
Intogsverlööf: Hiermit segg ik, dat ik inverstahn bün, dat de Fehrs-Gill i.V.
den Matenbidrag, wenn he ansteiht, vun mien
Konto Nr.............................................................................................................
bi ............................................................... BLT ...............................................
afboken lett.
Dag, Ünnerschrift: ......................................................................