Fehrs-Gilde Verein zur Förderung des Niederdeutschen e.V. www.fehrs-gilde.de

Blätter der Fehrs-Gilde
(Internet-Version)


Fehrs-Gilde, Verein zur Förderung des Niederdeutschen e.V.

Neue Folge Nr. 16 Oktober 2002 Schriftleitung: Heinrich Kahl / Bernhard Laatz

(in die Internet-Fassung übertragen von Volker Holm)




WÖÖR

Em fallt de Wöör to as den Schäper de Krinten.

Se hett dat in 'e Wöör as de Katteker in 'n Steert.

He hett dat grote Woort, wenn he achter 'n Aben sitt.

Hool di an 'n Tuun, weer sien Woort.

He steiht bi sien Woort as de Botter in de Sünn.

'n forsch Woort höllt 'n Kerl vun 'e Döör.

Dat is en smuck Woort, wenn 't wuschen is.


(Mensing, Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch)




Wat dat hier to lesen gifft / Inhalt





Ut de Gill


Einladung zur Mitgliederversammlung 2002

Wir laden herzlich ein zur Mitgliederversammlung der Fehrs-Gilde
am Sonnabend, den 16. November 2002, um 15.00 Uhr,
im Clubraum der Carl-Toepfer-Stiftung, Neanderstraße 25 (Eisentor!) in Hamburg.

Die Carl-Toepfer-Stiftung hat uns wieder angeboten, die Versammlung in ihren Räumen abzuhalten. Wir haben die Einladung wieder dankend angenommen. Die Carl-Toepfer-Stiftung führt zu dieser Zeit ihre traditionelle Buchmesse durch.

Tagesordnung:

1. Regularien
2. Bericht des Vorstandes und des Gilderates
3. Bericht des Kassenprüfers
4. Entlastung des Vorstandes und des Gilderates
5. Wahlen:
a) Wahl des/der Vorsitzenden
b) Wahl des Schriftwarts, der zugleich stellvertretender Vorsitzender ist
c) Wahl des Kassenwarts
d) Wahl des Gilderates
6. Verschiedenes
7. Vorstellung eines niederdeutschen Quiz-Buches durch seinen Autor Karl-Heinz Groth
8. Kurze Einführung durch Wolfgang Müns, Leiter der niederdeutschen Bibliothek der Carl-Toepfer-Stiftung.

Gäste sind willkommen.

Danach wollen wir die Buchmesse besuchen.

Anhang: Kandidatenvorschläge des Vorstandes

1) für das Amt des/der Vorsitzenden: Heinrich Thies
2) für das Amt des Schriftwarts: Bernhard Laatz
3) für den Gilderat: Fehrs, Harald, Vaale; Hegeler, Heinke, Itzehoe; Harte, Günter, Börnsen; Harms, Heinz C., Hamburg; Holm, Volker, Ahrensburg; Jürgens, Klaus D., Hamburg; Kohrs, Hellmut, Hamburg; Heise-Batt, Christa, Norderstedt; Kloock, Marianne, Hamburg; Manzel, Carl-Friedrich, Reinbek; Paulsen, Edlef, Osterhever; Ulrich, Edith, Hamburg; Wolfram, Ilse, Hamburg.

Weitere Vorschläge für alle Wahlämter sind erwünscht.

Heinrich Thies, Vorsitzender


Konto für Beitragszahlung

Einige Mitglieder möchten weiterhin nicht am Lastschriftverfahren teilnehmen. Soweit diese Mitglieder den Beitrag auf unser Konto der Haspa (Hamburger Sparkasse) überweisen, bitten wir höflichst um künftige Zahlung auf das Konto 170-062 013 der Sparkasse Stormarn (Bankleitzahl 230 516 10).
Denn die Haspa berechnet eine monatliche Grundgebühr und für jede Buchung eine Buchungsgebühr. Dagegen hat die Sparkasse Stormarn uns ein völlig kostenloses Konto zur Verfügung gestellt. Das Konto der Haspa möchten wir alsbald kündigen.


Hartli willkommen!

Twee nee Maten hebbt wi kregen, de wi an düsse Stell begröten doot:
Hans un Lore Eggers ut Reinbek


Quickborn-Pries för Dres. Inge un Ulf Bichel

För de Fehrs-Gill is dat en grote Freud, un wi graleert vun Harten, dat uns' Maat Professer Bichel un sien Fro, de Dres. Inge un Ulf Bichel, den Quickborn-Pries 2002 kregen hebbt! Lange Johren, mehr as fief Johrteihnten, hett dat Ehepoor Bichel (Kiel) sick insett för plattdüütsche Spraak un Literatur.
Fro Dr. Bichel, de bit to ehren Rohstand as Schoolmeistersch an 't Gymnasium in Neemünster arbeidt hett, weer vele Johren in de Jury för den Freudenthal-Pries.
Prof. Dr. Ulf Bichel, de sick in Kiel habiliteert harr, weer eerst Assistent bi Prof. Cordes an de Universität in Kiel, laterhin as Studienraat in 'n Hoochschooldeenst. So as sien Fro, hett ok Prof. Bichel unendlich veel ehrenamtliche Arbeit daan för de plattdüütsche Spraak un Literatur. He hett ok mit dorför sorgt, dat Klaus Groth sien Qickborn un sien Vertellen nee rutgeven worrn sünd. -
Wi wünscht de beiden Bichels allens Gode un noch männich Johren gode Gesundheit un Kraft för Wiederarbeit!
H.K.


Nee Opgaven för Reinhard Goltz

Graleren doot wi ok unsen Maat Dr. Reinhard Goltz: He, de an de Universität Kiel tostännig is för de Arbeitsstell "Preußisches Wörterbuch" un ok Vörsitter is vun de Klaus-Groth-Gesellschaft, is nu wählt worrn as "Sprecher des Bundesrats für Niederdeutsch". - Disse Raat hett sick in Bremen konstitueert un sall de Arbeit för Nedderdüütsch in de Bundesrepublik un in Europa bünneln. -
Wi wünscht unsen Maat Reinhard Goltz veel Kraft, gode Ideen un en faste Hand för sien Opgaven!
H.K.


Breef an Bolko Bullerdiek, (Antwoort op den Leserbreef in Bläder Nr. 11)

Glinn, September 2002

Leve Herr Bullerdiek,

Ehr Breef vun ´n 23.12.2002 hett uns to ´n Nadenken bröcht. Se hebbt dorin anreegt, doröver natodenken, wat dat nich goot weer, de Saß´sche Schrievregel, dat in apene Sülven de lange Vokal jüst so verduppelt warrt as in slatene Sülven. Dat worr ok helpen, dat düüstere a vun dat helle to scheden, wieldat ja dat lange a ümmer düüster is. Ik mutt seggen, Se hebbt Recht, Herr Bullerdiek.
Aver de Schrievtraditschoon so eenfach ännern, dat müchen Heinrich Kahl un ik nich. Dorüm hebbt wi mit vele Schrieverslüüd doröver snackt. Man wi hebbt to wenig positive Reakschonen kregen. Dor weren ok Lüüd bi, de dat däänsche å hebben wullen, man düsse Lüüd weren uns ok nich noog. Wi harren also nich den Moot, Ehren Vörslag ümtosetten. Wi wünscht uns en brede Diskuschoon. Un wenn de Schrievers un Lesers wiest, dat se mehrheitlich in de Richt lopen wüllt, worr ik geern för Ehren Vörslag strieden.

Ik grööt Jem un bedank mi för Ehr Engagement.

Ehr Heinrich Thies

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Över dat nee Wöörbook


SASS
Plattdeutsches Wörterbuch

Plattdeutsch-Hochdeutsch - Hochdeutsch-Plattdeutsch
Plattdeutsche Rechtschreibregeln
Edition Fehrs-Gilde, Wachholtz Verlag, Neumünster, 2002
Format 10 x 15,3 cm, 453 Seiten, broschiert, ISBN 3529030007, € 16,00


A. Saß ist Standard

Das "Kleine plattdeutsche Wörterbuch" von Dr. Johannes Saß mit seinen einfachen, am Hochdeutschen orientierten Schreibregeln sowie mit 5.000 plattdeutschen Wörtern wurde seit 1956 siebzehn mal unverändert aufgelegt. Es hat sich zum Standardwerk für das Nordniederdeutsche entwickelt, wie es in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Nord- und Westniedersachsen - einschließlich Oldenburg, jedoch außer Ostfriesland - gesprochen wird.

Der Erfolg des Buches basiert auf den einfachen und dem Hochdeutschen nahen Schreibregeln. Weite Kreise der niederdeutschen Szene orientieren sich daran.

Seit langem wird gefordert, den Wortschatz zu modernisieren und zu erweitern sowie einen hochdeutsch-plattdeutschen Teil aufzunehmen. Das ist nun geschehen.

Der Wortschatz beider Teile wurde jeweils von 5.000 auf 9.000 Wörter erweitert. Die Schreibregeln wurden vorsichtig modifiziert, auch wurden sie entsprechend der Änderung der hochdeutschen Rechtschreibung von 1996 aktualisiert.

B. Standort zwischen Fremdsprachenwörterbuch und Duden

I. Vorbild: moderne Fremdsprachenwörterbücher


Die Autoren nehmen Abschied von der Form, die niederdeutsche Wörterbücher bisher als Unikate erscheinen ließ. Das neue Wörterbuch liest sich wie ein modernes Fremdsprachenwörterbuch. Lediglich die Lautschrift in Klammern hinter den Wörtern war nicht notwendig. Dafür finden sich in Klammern regionale Abweichungen, z.B. für spielen "spelen (spälen)"; für malen "malen (molen)"; für grün "gröön (greun)", wobei "spelen", "malen", "gröön" die Normalform, "spälen", "molen", "greun" regionale Sonderformen sind.

II. Vorbild: Duden

Die Lesbarkeit von niederdeutschen Texten wird erleichtert, wenn wesentlich gleich Gesprochenes gleich und wesentlich anders gesprochenes ungleich geschrieben wird. Dies ist das Ziel des Wörterbuches mit seinen Schreibregeln und mit seinem an diesen Regeln ausgerichteten Wörterverzeichnis. Das ist das, was der Duden bereits für die hochdeutsche Sprache leistet.

C. Besonderes zu den Wörtern

I. Moderner Wortschatz

1. Verzicht auf veraltete Wörter


Ein modernes Wörterbuch muss die Wörter zur Verfügung stellen, die das heutige Sein und Geschehen beschreiben. Daher wurden technisch, gesellschaftlich oder sprachlich veraltete Wörter und Redewendungen gestrichen.

Beispiele: "Alkoven" (Wandbett im alten Bauernhaus), "Bilegger" (Wohnzimmerofen im alten Bauernhaus), "Butz" (eingebaute Bettstelle im alten Bauernhaus); "Daglöhner" (Tagelöhner), "Dönz" (Wohnstube), "Inst" (Inste), "Kiepenkeerl" (Mann mit einer Trage), "Ohm" (Onkel).

2. Aufnahme moderner Wörter

Viel gebrauchte Wörter aus dem Bereich des modernen Lebens wurden aufgenommen. Dazu gehören auch begriffliche Wörter, weil sie in einer verschriftlichten Welt mehr als früher gebraucht werden. Diese Wörter sollen aber nicht dazu führen, dass der ("bildhaftere") niederdeutsche Verbalstil durch den ("blasseren") hochdeutschen Nominalstil ersetzt wird.

Beispiele: "Achtersitt" (Rücksitz im Auto), "Anstellte" (Angestellte/r), "Bedrief" (Betrieb), "Hoochtempotog" (Hochgeschwindigkeitszug), "Klappreekner" (Laptop, Notebook), "Kontouttog" (Kontoauszug), "Magnetsweevbahn" (Magnetschwebebahn), "Paddlöper" (Pfadfinder), "Silaasch" (Silage), "spiekern" (speichern), "Sozialhelp" (Sozialhilfe), "Sozialgeller" (Sozialleistungen), "Stoppstell" (Haltestelle), "Sünnlichtsammler" (Sonnenkollektor), "Tohuuskoop" (Homeshopping), "Verfaten" (Verfassung).

3. Mann und Frau gleich

In der Regel finden sich neben den männlichen Berufsbezeichnungen entsprechende weibliche Formen. Das geht bis von der "Schölerin" oder "Schölersche" über die "Olenplegerin" oder "Olenplegersche" bis zur aktuellen "Soldatin" oder "Soldaatsche". Übrigens: In dem Wörterbuch werden stets "der Leser" und "die Leserin" angesprochen.

4. Namen von Ländern, Städten, Flüssen

Die oben genannten Namen begegnen den Lesern/Leserinnen meistens in ihrer hochdeutschen Form. Die häufigsten Namen werden daher in ihrer niederdeutschen Form aufgeführt. Beispiele: "Brannenborg", "Bremen", "Hamborg", "Mekelnborg-Vörpommern", "Neddersassen", "Noordrhien-Westfalen", "Sassen-Anholt", "Sleswig-Holsteen", "Elv", "Rhien", "Werser".

II. Zahl der Wörter

Die Erhöhung der Zahl der Wörter von je 5.000 auf je 9.000 erschien aus zwei Gründen erforderlich:

Manche Unsicherheit in der Schreibung ergab sich auch daraus, dass man zu viele Wörter nicht im Wörterverzeichnis nachlesen konnte.

Heutzutage wird auch mehr nach einem Wort gesucht und nicht nur nach seiner Schreibung.

D. Besonderes zu den Schreibregeln

I. Ausgangslage

1. Wesentlich gleich Gesprochenes gleich, wesentlich ungleich Gesprochenes ungleich schreiben


Jeder/jede soll zwar so schreiben dürfen, wie er/sie es für sich als richtig erkennt. Es erscheint jedoch zweckmäßig, Lesern/Leserinnen ein möglichst einheitliches Schriftbild anzubieten. Den Lesern/Leserinnen macht man es leichter, wenn zumindest ein Text durchgängig nach einem System geschrieben wird. Beispielsweise sollte das niederdeutsche Wort für Baum zumindest im selben Text nicht einmal "Boom" und dann "Bohm" geschrieben werden. Auch das niederdeutsche Wort für Zeit sollte nicht einmal als "Tiet" und eine Seite weiter als "Tied" erscheinen. Darüber hinaus erscheint es lesefreundlicher, wenn sich möglichst viele Autoren auf eine niederdeutsche Schreibweise einigen. Das gilt ganz besonders für Anthologien und für Texte, die sich an Schüler/Schülerinnen wenden. Man dient den Lesern/Leserinnen, wenn wesentlich gleich Gesprochenes gleich und wesentlich ungleich Gesprochenes ungleich geschrieben wird. Vor diesem Hintergrund sind die Saß´schen Schreibregeln zu sehen.

2. Nähe zum hochdeutschen Schriftbild sinnvoll

Es sind in der Regel Hochdeutschleser/Hochdeutschleserinnen, die sich einem niederdeutschen Text zuwenden. Die Worterkennung ist um so leichter, je mehr sich das Schriftbild eines niederdeutschen Wortes dem hochdeutschen Schriftbild nähert.

3. Schreibtradition

Die Saß´schen Schreibregeln sind die im nordniederdeutschen Sprachraum am besten akzeptierten Regeln. Die meisten der lebenden Autoren richten sich mehr oder weniger nach "Saß". Es gibt eine gefestigte Saß´sche Schreibtradition. Hierauf muss aufgebaut werden.

II. Weitere Vereinfachungen in den Schreibregeln

1. Nicht mehr "Jahr" oder "Johr", sondern nur noch "Johr"


Das lange a hat sich vor r generell und ganz zu langem einlautigen o verdunkelt, so dass es künftig auch o geschrieben wird, z.B. bisher "Jahr" und daneben "Johr", künftig nur noch "Johr". Dies o hat den Lautwert des o im hochdeutschen Wort bohren. Mit dieser o-Schreibung wird im Niederdeutschen die Kongruenz zwischen Aussprache und Schreibung wieder hergestellt.

a) Nur noch "Buer", daneben kein "Buur" mehr

Da keine Unterschiede mehr in der Aussprache von beispielsweise "Buer", "Duer", "Muer", "suer" und "Buur", "Duur", "Muur", "suur" erkennbar sind, werden bisherige Schwankungen in der Schreibung zugunsten der Form -er, die sich in den hochdeutschen Entsprechungen "Bauer", "Dauer", "Mauer", "sauer" finden, verwendet.

b) Nur noch "boen/buen", kein "boon/buun" mehr

Da die Endung -en im Niederdeutschen generell als n gesprochen wird, gibt es keinen Grund zur Unterscheidung zwischen -en und -n mehr. Bisherige Schwankungen beispielsweise zwischen "boen/buen" und "boon/buun" werden zugunsten der Form -en aufgegeben, die sich auch in den hochdeutschen Entsprechungen, beispielsweise im Wort bauen, finden.

c) "hören (heurn/hüürn)" wird "hören (heuren/hüren)"

Die Endsilbe -en wird im Niederdeutschen als einfaches n gesprochen, wie es auch im Hochdeutschen weitgehend geschieht. Die Saß´sche Regel, dass Endsilben ausgeschrieben werden, dient der Wiedererkennung durch Leser und Leserinnen, die an hochdeutsche Texte gewöhnt sind. Saß hatte seine Regel, dass Endsilben auszuschreiben sind, im Wörterverzeichnis nicht konsequent umgesetzt. Das geschieht jetzt.

d) "du mellst", nicht mehr "du meldst"

Bei Verben, in denen ein im Hochdeutschen noch erhaltenes d sich im Niederdeutschen teilweise an den vorangehenden Buchstaben anpasste, z.B. "binnen" (binden), "mellen" (melden), "wennen" (wenden), "winnen" (winden), schrieb man bisher "du bindst", "du meldst", "du wendst", "du windst". Weil das d hier generell nicht mehr gesprochen wird, schreibt man künftig "du binnst" (du bindest), "du mellst" (du meldest), "du wennst" (du wendest), "du winnst" (du windest).

e) "he sett", nicht mehr "he sett´t"

Nach den Saß´schen Regeln wird das Konjugations-t nach auslautendem t-Laut mitgeschrieben, z.B. "setten: ik sett, he sett´t" (setzen: ich setze, er setzt). Bei den Mustern zur Biegung der schwachen Tätigkeitswörter setzt Saß diese Regelschreibung nur in Klammern hinzu, z.B. "setten: he sett" (setzen: er setzt). Im Wörterverzeichnis schreibt er das Konjugations-t gar nicht mit, z.B. "rieten: wi riet" (reißen: wir reißen), "weten: wi weet" (wissen: wir wissen). In der Schreibpraxis findet sich dies t kaum.

Die Schreibweise mit Konjugations-t entfällt nun.

f) "Deel": einlautig gesprochen = Diele, zweilautig gesprochen = Teil

Das e mit Unterhaken (ę) für das einlautige e, z.B. "Dęl" (einlautig = Diele), "Deel" (zweilautig = Teil), hat sich in der Praxis nicht durchgesetzt. Dies Sonderzeichen steht auch nicht ohne weiteres zur Verfügung.

Daher gibt es keine schriftliche Unterscheidung mehr zwischen dem einlautigen und zweilautigen e. Das e mit Unterhaken entfällt ersatzlos.

g) "Köök" einlautig gesprochen = Küche, "gröön" zweilautig gesprochen = grün

Das zweilautige ö schreibt man "gröön". Für das einlautige ö gab es das ö mit Unterhaken, der ebenfalls auf Schreibtastaturen gar nicht oder nicht ohne weiteres verfügbar ist. Auch die Schreibmöglichkeit oe, z.B. "Koek", ist von der Praxis kaum wahrgenommen worden.

Diese Schreibweisen entfallen nun. Man schreibt also das einlautige ö wie das zweilautige, z.B. "Köök" wie "gröön".

h) Kein Apostroph zur Kennzeichnung einer Überlänge des Stammvokals

Auf Überlänge eines Selbstlauts folgt ein weicher Mitlaut. Die Überlänge konnte bisher durch ein Apostroph noch verdeutlicht werden, z.B. "in ´n Huus´" (im Hause), "de Duuv´" (die Taube), "de Lüüd´´" (die Leute), "Weeg´" (Wiege). Da diese Verdeutlichung in der Praxis kaum erfolgt, wurde auch diese Regel gestrichen.

i) Lateinische Namen für Wörter und Wortformen

Die deutschen Bezeichnungen wie beispielsweise "Ggw." (Gegenwart), "Verg." (Vergangenheit), "Mf." (Mittelform), "w." (weiblich) sind durch lateinische Namen wie "präs." (Präsens), "prät." (Präteritum), "part." (Partizip), "f" (feminin) ersetzt worden. Denn an diese Bezeichnungen sind Leser und Leserinnen in dem Alter, in dem sie das Wörterbuch benutzen, sowohl durch den Deutsch- als auch den Fremdsprachenunterricht gewöhnt. Im Abkürzungsverzeichnis finden sich aber hinter den lateinischen Namen vorsorglich auch die deutschen.

j) v oder f in der Konjugation von Verben

Die Schreibung v oder f im Auslaut richtet sich nach der Aussprache, z.B. "Bedrief", "Wief", "fief", "scheef" = einfache Länge (Betrieb, Weib, fünf, schief), "de Leev" = Überlänge (die Liebe). Die Überlänge entstand im Nordniederdeutschen durch den Abfall des e, das im Hochdeutschen erhalten ist.

Konjugationsformen von Verben mit dem stimmhaften v/b-Laut, z.B. "drieven/drieben" (treiben), müssten, wenn eine Überlänge erkannt wird, mit v geschrieben werden, z.B. "ik driev" (ich treibe), ansonsten aber mit f, z.B. "ik dreef" (ich trieb). Saß schreibt in Konjugationsformen jedoch stets v, also auch z.B. "ik dreev" (ich trieb), s. "drieven" im Wörterverzeichnis. Es lag eigentlich nahe, diese Ausnahme aufzuheben. Da aber die Schreibpraxis überwiegend Saß folgt, wurde keine Änderung vorgenommen. Es wurde vielmehr diese Praxis durch eine Erweiterung der Schreibregeln abgesichert.

D. Sonstiges

1. Zahlwörter


Nach der Art der Fremdsprachenwörterbücher ist ein besonderer Abschnitt den Zahlwörtern gewidmet. Er gibt eine Übersicht über Grundzahlen, Ordnungszahlen, Zahladverbien, Bruchzahlen usw.

2. Die wichtigsten Alltagssätze

Wie in einem fremdsprachlichen Reisewörterbuch findet man Mustersätze zur Begrüßung (z.B. "Moin! Moin!"), Verabschiedung (z.B. "Kiek mal wedder in!"), Bitte und Dank (z.B. "Dor nich för!"), Entschuldigung und Bedauern (z.B. "Deit mi Leed!"), gute Wünsche (z.B. "Maak dat goot!"), Fragen nach dem Weg (z.B. "Köönt Se mi seggen, woans ik na ... kaam?"), Fragen nach der Uhrzeit (z.B. "Wat is de Klock?") sowie Fragen beim Einkaufen ("Woneem krieg ik ...?").

3. Konjugation von Verben
Sie wird für schwache Verben im Anhang an Musterbeispielen demonstriert.
Starke und unregelmäßige Grundverben werden an Ort und Stelle voll durchkonjugiert, z.B. bei "gahn" (gehen). Sind die Verben mit einem Präfix erweitert, z.B. bei "angahn" (angehen), wird auf das Grundverb verwiesen.

4. Anwendungsbeispiele

Mag es nun Plattdeutsch aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern oder anderen Bundesländern sein - alles lässt sich nach den Regeln von Saß schreiben, ohne dass die jeweilige Eigenart verloren geht.

Texte von plattdeutschen Schriftstellern veranschaulichen das.

F. Herausgeberin, Autoren und Verlag

Die Herausgeberin ist die Fehrs-Gilde.

Die Autoren sind Heinrich Kahl und Heinrich Thies. Intensiv mitgearbeitet haben Klaus D. Jürgens und Hans-Georg Peters. EDV-technische Unterstützung gab Volker Holm.

Erschienen ist das Wörterbuch im Wachholtz Verlag Neumünster.
Es kostet 16 €. Mitglieder zahlen 11,20 €. Der Gilderat wird demnächst entscheiden, ob das Buch eine Jahresgabe sein wird.

Heinrich Thies

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Endlich neu -
das "Kleine Plattdeutsche Wörterbuch" von Johannes Saß


17 Auflagen in 45 Jahren und immer noch gefragt, zuletzt jedoch vergriffen - so stand es um das Kleine Plattdeutsche Wörterbuch von Johannes Saß. Nun kommt es neu.

Es hatte schon vorher niederdeutsche Wörterbücher gegeben, wie Mensings Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch, das 1926 herauskam, und sehr viel früher gab es auch schon regionale Lexika, wie zum Beispiel das einbändige Idioticon Hamburgense, das Michael Richey 1754 abschließen konnte, sowie das vierbändige "Holsteinische Idiotikon" des Joh. Friedrich Schütze, Hamburg 1800. - Diese, sowie auch der Mensing, dienten vorwiegend zur Konservierung eines jeweiligen Sprachstandes, verfolgten sprachpflegerische Ziele. (So kann man daraus auch schließen, dass schon vor mehr als 200 Jahren das Gespenst eines niederdeutschen Sprachverfalls und -vergessens umgegangen sein muss!)

Das Motiv des Dr. Johannes Saß, dessen Vorarbeiten zurückreichen bis in die Zeit zwischen den Weltkriegen, war ein anderes: Es sollte zwar auch sein Kleines Plattdeutsches Wörterbuch letztlich der Sprache dienen, doch er fand einen anderen Ansatz: Er wollte in erster Linie das Lesen (und Schreiben) des Niederdeutschen erleichtern.

Saß war in Hamburg Lehrer in einer Kulturepoche, in der nicht nur eine Reformpädagogik vor allem die Volksschule und damit eine Volksbildung betraf, (die sich zeitlich von der Jahrhundertwende bis in die ersten dreißiger Jahre erstreckte und nach Kriegsende bis in die sechziger Jahre eine Renaissance erfuhr), sondern auch eine intensive und in der Breite wirkende Erwachsenen-Bildung der Hamburger Volksheimbewegung, der Gesellschaft hamburgischer Kunstfreunde, und der Lehrervereinigung für die Pflege der künstlerischen Bildung. Die Auswirkungen dieser Bewegung kamen weiten Schichten der Bevölkerung zugute. Teilziele dieser Bildungsstrategie richteten sich unter anderem auf eine literarische Bildung, eine Lese- und Sprechkultur, ja, auch auf Zurüstung zu literarischen Eigeninitiativen, zum eigenschöpferischen Verhalten. Im Rahmen dieser (hier nur flüchtig und andeutungsweise zu erwähnenden) Phase hat Saß versucht, auch das Niederdeutsche mit fortzuentwickeln, das heißt, die niederdeutsche Sprache und Literatur voranzubringen und die plattdeutsch sprechenden Bevölkerungsteile mit der niederdeutschen Literatur besser vertraut zu machen. Mit anderen Worten: Saß hat hellsichtig erkannt, dass das Lesen (und Schreiben) niederdeutscher Texte entwickelt werden musste, um dadurch die Sprache zu stützen und das gesprochene Niederdeutsch zu kultivieren.

Für diese Aufgaben brachte er gute Voraussetzungen und Kompetenz mit: Zum einen war er als Schulmeister für eine Lesedidaktik und Lesemethodik entsprechend ausgebildet. Zum anderen hatte er zusätzlich zu seiner Volksschullehrer-Ausbildung ein Universitätsstudium absolviert und war als promovierter Philologe imstande, sein Vorhaben wissenschaftlich anzugehen und eigene - wie auch konkurrierende - Arbeiten kritisch zu betrachten.

Johannes Saß hatte als Ziel und Zweck seines Kleinen Plattdeutschen Wörterbuches die Idee, das Lesen (und Schreiben) niederdeutscher Texte zu systematisieren und damit zu erleichtern. Auf diese Weise wollte er weitere Teile der Bevölkerung für die niederdeutsche Sache, für ihre Literatur aufschließen und gewinnen, wollte so auch einem Verfall oder einer Gefährdung des Plattdeutschen entgegenwirken. -

Es gab schließlich zu seiner Zeit keinen besseren Anwalt und kompetenteren Fachmann als den Hamburger Reform-Didaktiker Dr. Johannes Saß: Er war als akademisch gebildeter Volksschullehrer vertraut mit einer Leselernmethode, der solche Fachbegriffe wie Lesenlernen durch Wortbilderfassen und sprachgerechte Orthographie (mit ihrer Problematik!) und der aus diesen Erkenntnissen zu entwickelnden Didaktik und Methodik nicht unbekannt waren.

Die praktische Umsetzung dieser Ideen war in den Klassen der von Saß geleiteten Mädchenschule an der Hohenweide in Hamburg-Eimsbüttel tägliche Praxis und ständiger Gegenstand kollegialer Fortbildungsbemühungen.

Aus seiner in den Jahren zwischen den Weltkriegen erfolgreichen Berufsarbeit heraus hat der Pädagoge Saß also sein Kleines Plattdeutsches Wörterbuch entwickelt, hat die ersten Ansätze dazu immer wieder kritisch überprüft und hinterfragt, und nur auf Grund solider Erkenntnisse über den Erwerb der Kulturtechniken Lesen und Schreiben hat das Kleine Plattdeutsche Wörterbuch schließlich die Form gefunden, die ihm unangefochten bis heute eine führende Rolle als niederdeutsche Lese- und Schreibhilfe sichern konnte.

Nun aber, nach knapp fünfzig Jahren, kommt eine grundlegende Neubearbeitung. Sie kommt in neuer Gestalt, mit vielen Neuerungen, aber sie kommt auch mit einer unveränderten Grundidee, nämlich mit dem erfolgreichen Saß'schen Grundsatz, nach dem die niederdeutschen und hochdeutschen Wortbilder so nah beieinander zu halten sind wie möglich, um dadurch das Lesen (und Schreiben) niederdeutscher Texte zu erleichtern! - Deshalb haben die Bearbeiter der Neuausgabe die von Saß entwickelten Schreibregeln jetzt im Prinzip nicht verändert.

Und weil für die Menschen, die niederdeutsch lesen wollen, heute (ebenso wie früher) die hochdeutschen Wortbilder eine entscheidende Rolle spielen, haben die Grundzüge einer hochdeutschen Schreibung eben auch für die niederdeutsche Schreibung weitgehend Geltung erlangen müssen. Das heißt, dass die für "den Duden" (für die moderne hochdeutsche Schreibung) gültigen Neuerungen auch für das Niederdeutsche angewendet werden, als da sind:

[1.] Scharfer s-Laut wird am Schluss als -ss geschrieben, wenn der voraufgehende Vokal kurz gesprochen wird; derselbe Laut wird als -ß geschrieben, wenn der Vokal lang klingt.

[2.] Groß- und Kleinschreibung, sowie Getrennt- und Zusammenschreibung richten sich weitgehend nach den gleichen Grundsätzen wie im Hochdeutschen. - Ebenso die Liberalisierung der Silbentrennung.

E i n e Änderung gegenüber Saß ergibt sich aus der Entwicklung, die die niederdeutsche gesprochene Sprache betrifft: In der Praxis hat sich der dunkle -a -Laut vor dem -r im Laufe der letzten Jahrzehnte noch weiter verdunkelt, so dass jetzt - im Gegensatz zu Saß - die Hauptformen "Johr", "kloor", "dor" heißen und als Nebenformen "Jahr", "klaar", "dar" gelten. (Im bisherigen Kleinen Plattdeutschen Wörterbuch war es umgekehrt.)

Beibehalten wurde - um diesen Punkt häufiger Diskussionen hier nicht unerwähnt zu lassen - die unterschiedliche Handhabung langer Vokale in offener und geschlossener Silbe, die es ja bei der Schreibung des Hochdeutschen so nicht gibt. Dieser Grundsatz ist ja, wie bekannt, eine besondere Eigenart des Saß. - Weil aber - neben dem Grundsatz möglichst großer Nähe zum Hochdeutschen - der andere Grundsatz galt: möglichst geringfügige Veränderungen der Saß'schen Schreibregeln, folgen wir in diesem Punkt weiterhin Saß. E i n Grund für die Beibehaltung dieser Saß'schen Eigenart war auch die Tatsache, dass gegenwärtig die meisten niederdeutschen Autoren sich mehr oder weniger an Saß orientieren. - Ganz abgesehen davon, dass eine prinzipielle Umstellung auch allen Lesern Schwierigkeiten bereiten und somit die Geltung niederdeutscher Literatur ungünstig beeinflussen würde!

- Nun aber, nach diesen wenigen Vorbemerkungen, hier die wichtigsten Grundzüge unserer Neubearbeitung: Das Wörterbuch ist im Herbst 2002 erschienen unter dem Titel

SASS Kleines Plattdeutsches Wörterbuch
Plattdeutsch-Hochdeutsch, Hochdeutsch-Plattdeutsch
Plattdeutsche Rechtschreibung
EDITION FEHRS-GILDE
Wachholtz Verlag, Neumünster


Allgemeines:

- Das Kleine Plattdeutsche Wörterbuch von Dr. Johannes Saß wurde seit 1956 siebzehnmal unverändert aufgelegt. Es wurde nun Zeit, die für das Niederdeutsche veränderten Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, insbesondere verstärkt dem Umstand Rechnung zu tragen, dass heutzutage weniger Menschen die niederdeutsche Sprache einwandfrei beherrschen.

- Nachdem im Jahre 1992 in einem ersten Schritt mit dem Kleinen hochdeutsch-plattdeutschen Wörterbuch von Hans W. Gondesen ein Zugang über das Hochdeutsche zum Niederdeutschen geschaffen wurde, werden nun in einem zweiten Schritt die beiden Wörterbücher zusammengeführt und der Wortschatz beider Teile jeweils von 5.000 auf 9.000 Wörter erweitert. Die Schreibregeln wurden vorsichtig modifiziert, insbesondere wurden sie entsprechend der Änderung der hochdeutschen Rechtschreibung von 1998 aktualisiert.

- Der Wortbestand deckt im Wesentlichen das Gebiet des Nordniedersächsischen ab, das in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Nord- und Westniedersachsen - einschließlich Oldenburg, jedoch außer Ostfriesland - gesprochen wird.

- Auf technisch oder gesellschaftlich veraltete Wörter und Redewendungen wurde in der Regel verzichtet. Statt dessen wurden Wörter aus dem Bereich des modernen Lebens aufgenommen.

- Es wurden mehr begriffliche Wörter aufgenommen, weil sie in der veränderten Welt mehr als früher gebraucht werden. [Diese Wörter sollen aber nicht dazu führen, dass der bildhaft-konkrete niederdeutsche Verbalstil durch den blass-abstrakten hochdeutschen Nominalstil ersetzt wird!]

- Die angehängten kurzen Texte aus verschiedenen Landschaften (also unterschiedliche niederdeutsche Dialekte) sollen zeigen, dass die Schreibregeln auf alle niederdeutschen Mundarten anwendbar sind, ohne dass deren Eigenarten verloren gehen.

- Es war auch mit dieser Ausgabe nicht möglich, alle mundartlich verschiedenartigen Ausprägungen einzelner Wörter aufzunehmen.

- Das Druckbild (Layout) des Kleinen Plattdeutschen Wörterbuchs hat sich allerdings grundlegend verändert: Es wurde soweit modernisiert, dass es nun mit den Erscheinungsbildern moderner Wörterbücher weitgehend übereinstimmt, so dass alle Zeitgenossen, die je mit Wörterbüchern gearbeitet haben oder arbeiten, ein vertrautes Erscheinungsbild vorfinden.

Die Modernisierung bezieht sich auch auf die sogenannte Nomenklatur des Wörterbuches: Weil heute alle Menschen, die eine allgemeinbildende Schule durchlaufen, für die grammatikalischen Bezeichnungen lateinische Ausdrücke gelernt haben und verwenden, haben wir dieselben ebenfalls übernommen, haben uns von den deutschen Bezeichnungen, die Saß verwendete, getrennt. Dadurch sollten für Benutzer jüngerer und mittlerer Jahrgänge Hürden abgebaut werden.

- Neben den Bearbeitern Heinrich Kahl (Hamburg) und Heinrich Thies (Glinde) haben intensiv mitgearbeitet Klaus D. Jürgens (Hamburg)und Hans Georg Peters (Lübeck), sowie in der Vorbereitungsphase eine überregionale Arbeitsgruppe, die die Grundsätze der Neubearbeitung festlegte.

- Die herausgebende Fehrs-Gilde und die Bearbeiter hoffen, mit der Neuausgabe des Kleinen Plattdeutschen Wörterbuches den Zugang zur norddeutschen Regionalsprache und deren Akzeptanz auch im Sinne der Charta der Europäischen Regional- und Minderheitensprachen erleichtert und verbessert zu haben.
H.K.

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Bidrag:

Mien "Papagei" snackt Platt!


Wenn du dien Telefon bruken deist, denn muttst du ok so 'n Antwoorter hebben, anners kaamt de Anropers nich to 'n Tog. Op Platt sall so 'n Apparaat nu in dat nee Lütte Plattdüütsche Wöörbook, in den neen "Sass", Anroop-Antwoorter heten.
Wenn ick mi dat utmalen do, dat dor ümmer un ümmer wedder de sülben Wöör to hören sünd, denn fallt mi in, dat 'n sick goot un geern enen Papagei vörstellen kunn, so 'n olen griesen Ara, de mit 'n Kopp na ünnen in sienen Käfig ok ümmer de sülben Wöör kriescht: "Dies ist der automatische Anruf-Beantworter von ...- Sprechen Sie nach dem Signalton!"
Ick heff ok so 'n Ding för mienen Ansluss, un as ick den letz nee programmeren will, do fallt mi in, dat ick ja al lang mit Plattdüütsch togangen bün, man blot hier bi disse Höör-Maschien noch nich! - Worüm nich ok hier? Un so klingt mien Stimm denn, wenn se eben ehren hoochdüütschen Satz opseggt hett, nu ok op Platt: "Hier is Hamborg söss null söben null een...- Spreekt Se na den Signaltoon!"
Wat meenst, wat dat bröcht hett un noch bringt! - De Een seggt: "Ich kann das leider gar nicht auf Platt sagen." - Ick glööv em dat allemal! Man männich Anner, vun den ick ümmer meent heff, he harr man blot Hoochdüütsch lehrt, de wiest sick as Plattsnacker, ok wenn he man 'n beten wat langsaam anfangen deit un seggt: "Na, wenn dat so is, denn.. will 'k ..nu.. man.. seggen, ..dat..."
De nächste Anroop is 'n half offiziellen, dat is de Filial-Baas vun de Spoorkass, de kann eerstklassig Platt. - Honorige Spoorkassen-Lüüd leggt Weert op honorige Spraak.
Denn röppt mi en olen Hambörger Schoolfründ an, mit den ick vör mehr as sösstig Johr Abitur maakt heff: "Hallo Hein, ick kann dat ok noch!" He is 'n Hamborger Jung, den sien Vadder in Hamborg 'n Verlag harr, un ick weer domals 'n Holstener Jung, weer vun Hermann Göring 1938 man blot na Hamborg verschaben worrn. -
Ok de nächste ole Kamerad meldt sick plattdüütsch, un mit disse beiden harr ick vör sösstig Johr wiss noch keen plattdüütsch Woort wesselt. Un ick denk nu, wodennig de beiden Anropers sick woll hebbt wunnern müsst, dat mien Ansluss ok Platt snacken deit. Domals hebbt wi op Hoochdüütsch dor öber diskereert, worüm dat Woort "Abitur", wenn 'n Bescheed weet, blot na den t w e e t e n Bookstaben trennt warden dörf, nich na den drütten. (Nich mal de Duden weet dat hüütodaags noch!)-
Vör 'n poor Daag harr de Wienhöker anropen un mienen Antwoorter wat vertellt: "Goden Dag, bruukt Se nich mal wedder 'n Kasten Wien? Ick krieg dor nu Anfang August 'n drögen Süüdafrikaner..." - "Kiek", denk ick, "de kann ok foorts op Platt lossnacken un so sienen Wien verköpen!"
Wat mi kloor worden is: Männicheen, wenn he so unvermoden Platt höört, is ok in 'n Stannen un antert platt. Op disse Oort un Wies kümmt denn hier un dor de plattdüütsche Spraak wedder in Gangen. -
Deswegen: Wenn du bi Gelegenheit dienen "Telefon-Papagei" mal wat op Platt bibögen kannst, denn do dat! En plattdüütschen "Papagei" kann mithelpen, dat uns' Heimatspraak noch 'n beten wat kregel blifft.

Hein Ellerbrock


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