Als ich die Bilanzen der Jahre 1996 und 1997 (Blätter der Fehrsgilde Nr.3, S.2) für den Druck vorbereitete, sind mir zwei Fehler unterlaufen: Die Bankgebühren 1996 betrugen nicht 238,00 DM, sondern 238,20 DM. Außerdem habe ich beim Bestand der HaSpa 1997 das Minuszeichen übersehen, so dass die falsche Summe 16.258,33 DM berechnet wurde. Richtig ist natürlich 13.370,35 DM! Werner Kahns hatte mir die völlig korrekten Zahlen geliefert; den falschen Druck habe allein ich zu verantworten. TB
Um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen, wollen wir das Abbuchungsverfahren einführen. Die Mitglieder (Personen) werden gebeten, die demnächst in den Blättern der Fehrsgilde erscheinende Einzugserlaubnis unterschrieben zurückzusenden! Die körperschaftlichen Mitglieder bitten wir, in Zukunft unsere Rechnung abzuwarten!
Die Internet-Seite der Fehrsgilde ist fast fertig. Die Adresse lautet immer noch: www.fehrsgilde.purespace.de . Falls die Adresse sich ändern sollte, wird die Anfrage entsprechend umgeleitet.
Buchgilde. In den 50er Jahren, als die Fehrsgilde fast die einzige Adresse war, die niederdeutsche Literatur herausgab, wollten viele Leser die Bücher erwerben, ohne sich weiterhin für den Verein zu interessieren. Das war die große Zeit der aus der Fehrsgilde hervorgegangenen Buchgilde. Nun ist das vorbei und wir würden gern die restlichen Mitglieder der Buchgilde in die Fehrsgilde übernehmen, denn seit geraumer Zeit besteht in der Behandlung der Gilden kein Unterschied. Über diesen Vorgang wird nachgedacht. Auf der nächsten Jahresversammlung beraten wir über eine Fusion.
Hinweis. Am 10. Juni 1999 um 19:00 Uhr findet im Lichtwarksaal der Carl-Töpfer-Stiftung, Neanderstraße 22, 20459 Hamburg, eine Plattdeutsche Lesung zum 100. Todestag von Klaus Groth statt. Darstellung und Rezitation: Dr Claus Schuppenhauer, Institut für niederdeutsche Sprache, Bremen: "Min Modersprak" oder "Wat en Sak weert is, weet man oft eerst, wenn se fehlt". Musikalische Umrahmung: Christine Schütze, Klavier. Eintritt frei.
Peter Martens wird 80
Am 10. Mai vollendete Prof. Dr. Peter Martens, Hamburg,
das 80. Lebensjahr. Wir benutzen den Ehrentag, um unsere Wertschätzung und Dankbarkeit
auszudrücken, indem wir herzlich gratulieren!
Professor Martens, langjähriges Mitglied in der Fehrs-Gilde, ist Mitherausgeber
u.a. der plattdeutschen Schul-Lesebücher "Wi snackt Platt" und "Platt för Jungs
un Deerns".
Er war langjähriges Jury-Mitglied in den Gremien der Freudenthal-Gesellschaft
und der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. für Freudenthal- und Fritz-Reuter-Preis.
Mit herausgegeben hat er auch "Plattdüütsch in de School". Handreichungen und
Anregungen für den Unterricht Klasse 1 - 4, (Verlag Schuster, Leer) sowie "Vun
Gott un de Welt. Religiosität und Mitmenschlichkeit in niederdeutschen Texten".
(Missionshandlung Hermannsburg).
1989 hat Peter Martens das "Plattdeutsche Hamburg-Buch" herausgegeben. (Wachholtz
Verlag, Neumünster).
Peter Martens hat im Laufe seines Lebens sehr viel rezitiert, hat Aufsätze veröffentlicht,
insbesondere zu niederdeutschen Dialekten, zu deren Aussprache (Professor Martens
ist von Haus aus Phonetiker und hat bis Ende 1998 an der Universität Hamburg
gelehrt) sowie zu Fragen der plattdeutschen Rechtschreibung.
Als Mitglied sowohl im "Quickborn" als auch in der Fehrs-Gilde ist er stets
hinsichtlich des Dienstes an der plattdeutschen Sache mit Nachdruck für eine
Zusammenarbeit niederdeutscher Gesellschaften eingetreten.
HK
Am 4.11.99 hält er am Phonetischen Institut der Universität Hamburg, Bogenalle
11, um 11:00 Uhr einen Vortrag mit dem Thema: "Plattdüütsch, wat is dat för'n
Spraak?" Die Mitglieder der Fehrsgilde sind herzlich eingeladen!
Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder:
Gerd Brüggen, Seevetal
Klaus Dieter Jürgens, Hamburg
Heins-Werner Arens, Tellingstedt
Maike Hamman, Nussloch
Karen Gonschior-Starke, Hamburg
Volker Rühe, Bonn
Johannes Kahl, Hamburg
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Umgang mit plattdeutschen Gedichten II
Lombardsbrügg Otto Tenne (1904 - 1971)
Gröön dat Lich'!
Röber
öber de Lombardsbrügg!
Wi Minschen meent, wi kaamt to laat.
Dat Ööl leckt up de Asphaltstraat,
de Limousinen huult un bruust,
de Rööd de rullt, de Mopeds suust.
En Feberpump in Qual un Droom,
so kloppt dat Hart mank Glas un Chrom.
Tempo! Tempo! Tiet is Geld!
Pedd up 't Gas! Sekunnen tellt!
Wi hisst un tarrt un larmt un jaagt,
as wenn uns all de Dübel plaagt!
Man dor -
en Swanenpoor!
Still, as weer de Spöök nich wohr,
lett dat trügg
de Lombarsbrügg,
den groten steenern Bagen.
Un lett de Minschen jagen.
(Schreibung nach aktualisierten Sass-Regeln)
Versuch einer Interpretation:
a) Inhaltliche Signale - Metaphorik
Die Großstadt ist Lebensraum für viele Menschen, und
die Lombardsbrücke ist ein zentraler Punkt der Großstadt Hamburg, den meisten
Hamburgern aus eigener Anschauung, allen dem Namen nach bekannt. Sie ist, neben
der Kennedy-Brücke, eine Hauptschlagader des Großstadt-Verkehrs. Wer sie betritt
oder befährt, blickt auf der einen Seite, über die Binnenalster hinweg, auf
Hamburgs Nobelfassaden der Jungfernstiege, auf die Repräsentationsbauten der
Straße An der Alster und den Rathausturm; auf der anderen Seite erblickt er
die Weite der Außenalster mit ihren Uferparks. - Allerdings bleibt zum Schauen
meist weder Zeit noch Muße; denn über die Lombardsbrücke fluten zwei gegenläufige
Verkehrsströme. Von links der Alster auf die rechte und von rechts der Alster
auf die linke Seite geht es herüber und hinüber. Straßen- und Schienenfahrzeuge
rollen über die Brücke, ohne Anlass oder Gelegenheit zum Halten zu finden. Otto
Tenne signalisiert am Anfang seines Gedichtes diese Verkehrsströme, die ohne
Rast und Ruh die Brücke queren: Grünes Licht gibt das Signal zum Losfahren;
es steht auch im Text als Auftakt. Das Hinüber ("Röber") ist zwangsläufig. Tempo
heißt das Gebot: Wir Menschen meinen, zu spät zu kommen. Kraftfahrzeuge surren
und brausen. Öl tropft auf den Asphalt: Öl als Metapher für reibungsloses Gleiten
und Fließen. Räder rollen, Fahrzeuge sausen. - Wie eine Fieberpumpe (das hämmernde
Herz eines Kranken) in Qual und Traum, so hämmert auch das Herz der Großstadt,
wie das Herz des Fahrzeugs, der Motor, zwischen Glas und Chrom.Tempo! Zeit ist
Geld, time is money! Gib Gas! Sekunden entscheiden! Hetze, Zerren, Jagen, Lärm
- eine Teufelsfuge und -plage. Aber: Das ist nicht alles! Das ist n i c h t
das Leben! Das ist vielmehr ein Spuk! Das wahre Leben ist - ein Schwanenpaar,
welches auf dem Wasser der Alster, unterhalb der Brücke schwimmend, die brausenden
Verkehrsströme mit ihrer Hektik links liegen lässt und den Lärm nicht beachtet.
Das Paar wendet sich ab, orientiert sich anders als die Masse der Menschen,
kehrt der Unrast, der Unruhe und der Maßlosigkeit den Rücken. - Tenne sagt uns:
Nicht das Massen-Getriebe der Großstadt ist das Leben, sondern dessen Gegensatz:
Statt Lärm - lautloses Gleiten,
statt Beschleunigung - Gleichmaß,
statt gestaltloser Masse - das Paar,
statt Qualm und Ruß - Reinheit,
statt Öl und Abgas - ein Vogelfederkleid.
b) Form-Elemente
Das Gedicht gliedert sich in vier Abschnitte:
Erster Abschnitt: Grünes Licht als Signal zum Losbrausen.
Zweiter Abschnitt: Der brausende Verkehr, dargestellt einmal durch Verben der
Bewegung wie: rollen, jagen, zerren; zum andern durch unschöne Geräusche wie:
heulen, lärmen, sausen, klopfen; dazu nominative Signale wie: Limousinen, Räder,
Gaspedal, Sekunden.
Dritter Abschnitt: Hinweis auf das Schwanenpaar, das, besonders durch das einleitende
"man" (="aber"), in einen Gegensatz zur Hektik des Verkehrs gerückt ist.
Vierter Abschnitt: Der Gegensatz zwischen Natur (Schwanenpaar) und Technik (Verkehr).
Der Abschnitt 1 hat einen stumpfen ("männlichen", einsilbigen) Endreim: Lich'
- Brügg, dazu einen auffälligen Binnenreim: röber - öber.
Der Abschnitt 2, der das Jagen zum Thema hat, enthält fünf paarige stumpfe (männliche)
Endreime und einige Binnen- und Stabreime.
Der dritte Abschnitt enthält einen männlichen (stumpfen) Endreim, der mit der
ersten Zeile des vierten Abschnitts verschränkt ist.
Der vierte Abschnitt hat in der ersten Zeile zwar auch noch eine männliche Kadenz
(Endreim), endet aber mit dem klingenden, zweisilbigen ("weiblichen") Reim:
So stellt sich ein Kontrast der beiden Welten auch im Reim dar.
c) Sinn-Formel
Ist es über-interpretiert, wenn man aus dem unter b)
aufgezeigten ableitet, dass die vom Intellekt, von der Ratio, von der Technik
geprägte moderne Großstadt ein Spuk ist? Dass hingegen die zeitlose, von der
Muße einfachen Lebens bestimmte Natur das eigentliche Leben darstellt?
HK u. KDJ
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Von Zeit und
Leben des Johann Hinrich Fehrs III
(3.Fortsetzung:Heirat und Beruf)
1865. Johann Hinrich Fehrs und Maria Amalie Rehquate
heiraten. Es ist eine Zeit der politischen Wirren. Folgendes war passiert: Die
dänische Regierung hatte 1863 ein für Dänemark und Schleswig gemeinsames Grundgesetz
beschlossen; dies war ein Verstoß gegen das alte Schleswig-Holsteinische Prinzip
"Op ewig ungedeelt", außerdem eine Verletzung weiterer früherer Abmachungen.
Der deutsche Bund, die Nachfolgeorganisation des römischen Reiches deutscher
Nation, eingesetzt 1815, nach Europas Sieg über Napoleon, erwog die militärische
Besetzung Holsteins und Lauenburgs. Da starb der dänische König und es entbrannte
ein Streit um die Thronfolge, denn die Rechtslage war gebeugt und unklar geworden.
Die Blutsverwandten Christian von Glücksburg und Friedrich von Augustenburg
konkurrierten um die Macht. Jener war sehr stark den Dänen gesonnen, dieser
wollte den Schleswig-Holsteinern zu ihrem Recht verhelfen. Aber es kam anders.
Der deutsche Bund schickte sich an, die Besatzungspläne in die Tat umzusetzen.
Daraufhin mobilisierte die dänische Kommandantur Dragoner und Infanterie. Zur
Zeit wirkte Fehrs noch als Waisenlehrer im Ottilienstift zu Itzehoe. Die Stadt
wimmelte von Soldaten. Am 23.12.1863 überschritten deutsche Bundestruppen, insgesammt
12.000 Mann, die Elbe. Drei Tage später rückten sächsische Dragoner in Itzehoe
ein, während die Dänen sich durch das andere Ende der Stadt zurückzogen. Der
Augustenburger Friedrich wurde zum Herzog von Schleswig-Holstein ausgerufen
und nahm Residenz in Kiel. Aber er wurde vom Deutschen Bund wider Erwarten nicht
anerkannt, sondern sein Konkurrent Christian von Glücksburg. Drahtzieher der
Vorgänge war Otto von Bismarck, der durch das Ultimatum, die Herzogtümer in
ihre alten Rechte setzen zu sollen, den König Christian zur Ablehnung desselben
provozieren wollte, um einen Vorwand für den Krieg gegen ihn zu erhalten. Bismarck
wollte kein neues freies Schleswig-Holstein unter einem souveränen Augustenburger,
das sich möglicherweise eines Tages gegen Preußen wenden könnte, er trachtete
vielmehr nach Einverleibung Schleswig-Holsteins in den preußischen Staat. Es
gelang ihm, Österreich für seine Ziele zu gewinnen. Der erwartungsgemäß folgende,
heftige Krieg endete mit der Niederlage Dänemarks. Es musste am 30.10.1864 in
Wien allen Ansprüchen auf Schleswig-Holstein für immer entsagen. Die 400jährige
Verbindung der Herzogtümer mit der dänischen Krone endete. Es war in diesen
Tagen, dass Itzehoe die erste Telegrafenleitung erhielt. In dem selben Jahre
1864, als Preußen und Österreich Dänemark besiegen, bewirbt sich Johann Hinrich
Fehrs erfolglos an der Flensburger Lateinschule, während Maria Amalie Requate
eine Mädchenprivatschule in Itzehoe gründet. Ein Jahr später, nachdem JHF noch
sechs Monate Halbtagslehrer in Altona gewesen ist, heiraten Johann Hinrich und
Amalie und leiten die Mädchenschule, die um ein Pensionat erweitert wird, gemeinsam.
Sie beginnen mit 36 Schülerinnen. Nun kommt es Anno 1866 zwischen Preußen und
Österreich zu Gegensätzlichkeiten wegen der Vorherrschaft in Deutschland. Schleswig-Holstein
wird aufgeteilt: Schleswig zu Preußen, Holstein zu Österreich. Der Fortgang
der Ereignisse gipfelt im militärischen Sieg Preußens über Österreich. In dessen
Folge schluckt das Königreich Preußen die ehemaligen Herzogtümer Schleswig und
Holstein. Der deutsche Bund findet sein Ende durch Auflösung. Die nächsten Jahre
sind geprägt vom Wandel: Verwaltung und Steuerwesen werden reformiert, modernisiert,
die Wirtschaft wird zunehmend industrialisiert, ein Proletariat wächst stetig.
Die anhaltende Verstimmung seitens der Bevölkerung Preußen gegenüber schlägt
schließlich in nationale Begeisterung um, als Frankreich besiegt und das II.
Deutsche Reich begründet wird,in den Jahren 1870/71. Ab jetzt beginnt Fehrs
seine Arbeiten zu veröffentlichen. Im Jahre 1872 zählt die Fehrssche Mädchenschule
79 Schülerinnen, 1880 sind es 84. Seit 1894 besitzt das Institut die Anerkennung
als höhere Töchterschule in drei Klassen. Das Pensionat wird um diese Zeit aufgegeben,
da Frau Amalies Gesundheit angeschlagen ist. In den Höchstzeiten besuchen 150
Mädchen das Haus, geteilt in neun Klassen. Bei nur drei Klassenräumen bedeutet
dies laufend Unterricht, vormittags wie nachmittags. Beschäftigt werden bis
zu neun weibliche und männliche Lehrkräfte, für den fremdsprachlichen Unterricht
stets Muttersprachler. Nach dem Tode seiner Frau macht JHF noch fast vier Jahre
allein weiter, bis auch er kränkelt. Im Jahre 1903 übergibt er seine Schule
der Stadt. Nach Kur und Genesung widmet er sich ganz der Schriftstellerei.
(Fortsetzung folgt) TB
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1713 legen de Sweden op Eiderstedt vör Tönn'n un wullen rin na de Stadt. Man noch wehren de Inwahners ehr af. En Trupp Offizieren harr buten vör de Stadt op enen Hoff Quarteer nahmen. Dor husen se böös, setten sick to Disch, leten Braden un Wien opdregen, drunken un larmen un kümmern sick mitnichten üm de Huuslüüd. Se weern de Herrn, un dat weer nich ehr Eten un Drinken, wat se hier vertehren deen. Martje Flor, de lütte Dochter vun 'n Johrer teihn, de stünn still un trurig bisiet un sehg mit Tranen in de Ogen, wo de frömden Suldaten Broot un Eten un Drinken vun ehr Öllern opfreten. Do födder een vun de öbermödigen Suldaten dat Kind op, se sull ok mal en "Prosit" utbringen. Martje Flor nehm dat Glas un reep mit helle Stimm: "Dat gah uns woll op unse olen Dage!" - Do wörr dat musenstill bi Disch. De besapen Mannslüüd sään keen Woort mehr. Den Sinn vun de Deern ehr "Prosit" harrn se begrepen. (Plattdeutsche Fassung nach: Niederdeutsche Sagen. Deutsches Lesewerk, vom 5. Schuljahr an. Zusammengestellt vom Lesebuchausschuss der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens zu Hamburg. Gedruckt bei Georg Westermann, Braunschweig 1966.)
Diese Sage verarbeitete Klaus Groth zu einer Ballade:
Martje Flor
Op Martje Flor! - Vör männich Johr
huus Steenbuck mit sien Rasselbann'
in 't Eiderstedtsche, as förwohr
en Trupp vun Turkos husen kann.
Se plünnern, stohlen, seng'n un brenn'n,
vertehren mager, fehr un fett;
keen Koh weer seker op de Fenn,
keen Fru in 'n Huus, keen Kind in 't Bett.
Bi Garding leeg en Hoff in 'n Lann',
de Haubarg as en lüttje Kark,
dor leeg ool Steenbuck mit sien Bann'
un Herr un Heer de dreven 't arg.
De Wien worr drunken ut den Kroos,
de Keller lerrig un de Köök,
de Koh worr eten ut de Boos,
Speck ut den Rook un ut de Löök.
De Buur mit all, wat kunn, weer flücht',
mit Knecht un Maagd, mit Föhr un Fohr,
blot een lütt Diern de bleev torüch,
dat weer de Dochter, Martje Flor.
Weer eensam bleven mang de Bann',
en Mäden, even ut de School,
muss maken mit ehr lütten Hann'n,
muss schaffen, dat de Dischen vull.
Do, as se doven, vull un dull,
do worr se ropen an den Disch;
"Kumm her un schenk dien'n Beker vull!
Drink en Gesundheit! Nu man frisch!"
Bleek worr dat Mäden as de Wand,
doch mang dat Kriegsvolk unverzaagt
se reep, den Beker in de Hand:
"Dat gah uns woll op ole Daag!"
Still worr de Larm. Op heel de Rohr.
Un männich rohge Kriegsgesicht
sä, as in Andacht: "Martje Flor
hett Recht! Dat Öller hollt Gericht!"
Vun 'n Haubarg morgens, still un sach,
dor trock dorvun dat wille Korps.-
Drum slutt noch jede Buurgelag:
Mit dien Gesundheit, Martje Flor!
(Schreibung nach aktualisierten Sass-Regeln)
Wort-Erklärungen:
fehr = trocken, milchlos
Fenn = Weideland
Kroos = Krug, Kruke
Boos = Viehstall
Löök = Lake (Salzlösung)
Föhr un Fohr = Fuder und Fahrt (Fahrt=Mitfahrende)
doven = frühstücken (von 'Dover' = Frühstück)
en Gesundheit = ein Prosit
Rohr = Aufruhr
rohge = rohes
sacht = sanft, behutsam
Korps = militär. Einheit
Buurgelag = Bauerngelage
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De FG hett mehr as 80 Johr mit holpen, Plattdüütsch öber
Water to hollen. Se hett för plattdüütsche Böker sorgt, hett op disse Oort dat
Plattdüütsch-Lesen in 'n Gangen hollen, hett Böker op 'n Markt bröcht un dormit
Schrieverslüüd ünner de Arms grepen. Wiet öber 1000 Minschen in Noorddütschland
un annerwegens hebbt dor mitholpen. - Nu sünd de meisten dorvun nich mehr dor.
Nu bruukt de Gill nee Lüüd!
Uns' Wark sall wiedergahn. Wi wöllt wiederhin för Plattdüütsch, för plattdüütsche
Böker, för Spraak un Literatur arbeiden. Man ohn Maten geiht dat nich. Deswegen:
De Bidrag is DM 48,- för Personen un DM 54,- för annere
Vereene. De mitmoken will, överwiest (solang wi ni Verlöff to'n afboken kregen
hebbt) 1x an'n Anfang vunīt Johr dat Geld op:
Kto-Nr: 1059 215598 BLZ: 20050550 Hamburger Sparkasse.
An'n End vunīt Johr gifftīt en Gaav (Böker, Tondräger), de allermeist mehr wert
is as dat Geld vunīn Bidrag. 2-4x/Johr koomt uns' Schrift.
"Mai - Daag" (Haiku) vun Klaus D. Jürgens
Du höögst di, dat de
Knuppens an 'n Syringenbusch
dääglich dicker ward.
Mairegen ohn End
ruuscht nu as en Waterfall
de Kellertrepp dal.
Regen jeden Dag.
Brune Syringenblomen
swemmt op den Goorndisch.
Drossel buut ehr Nest
in den lütten Wichelboom,
de in 'n Vörgoorn steiht.
Dat regent rosa.
Lichte Wind ut Westen straakt Appelblöten hüüt.
Eekkater sitt in 'n
Sünnschien op den Dannentwieg
un gnaagt Knuppens af.
Warme Maisünn schient,
Böken hangt op 't Water dal,
Alster küselt swatt.
Heidstraat, Kattenköpp. -
Schnucken blöökt op wiede Heid,
Kuckuck röppt in 't Holt.
Muuschkatt in 'n Sünnschien
op Naber sien Finsterbank,
se lickt sick de Poot. (KDJ)
Maikatt vun vergangen Johr
kriggt ehr Jungen in 'n August.
(HK)