Fehrs-Gilde Verein zur Förderung des Niederdeutschen e.V. www.fehrs-gilde.de

Blätter der Fehrs-Gilde
(Internet-Version)


Fehrs-Gilde, Verein zur Förderung des Niederdeutschen e.V.

Neue Folge Nr. 10 März 2001 Redaktion: Heinrich Kahl


F r ö h j o h r

Slohwitte Wolken!
De Snee is daut, un Veilchen blöht un Knüllbloom -
seilt man na 't Süden hin un roopt de Swolken!
Kloorblaue Heven!
In 'n Sünnschien singt de Lerchen, danzt de Mücken -
de Winter storv, de ganze Welt schall leven!
Frischgröne Wischen!
De Blom'n för uns, dat Gras för Köh un Kalver:
se seht de Felder an as deckte Dischen.
Luwarme Regen!
Ick plöög un plant un sei getroost mien Saaten -
dat is gewiss: von baven kommt de Segen.

Johann Hinrich Fehrs



Inhalt



Aus der Gilde / Ut de Gill

1. Nee Maten:

Wi hebbt veer nee Maten, de wi an disse Stell begröten doot:
1. Hans-Ulrich Moll ut Oost-Steenbeek.
2. (as Familien-Maten): a) Karin Jehser, Rotenbek; b) Marianne Lange, Frestedt; c) Ruth Maier, Hamborg.

2. De Fehrs-Gill - 85 Johr in 'n Deenst för de plattdüütsche Saak un Spraak

De groten nedderdüütschen Schrieverslüüd - heet se nu Groth, Reuter, Storm, Fehrs, Brinckman - all hebbt se ehr literoorschen Sellschapen. De Fehrs-Gill is nich de jüngste vun disse Verenen un hett en wichtige Traditschoon. Gründt worrn is se gliek na den Dood vun Johann Hinrich Fehrs in 'n Harvst 1916, un to den eersten Vörstand höörten domals Ingeborg Andresen, Jakob Bödewadt un Christian Boeck.
De Opgaav, de de Gill sick setten dee, weer vör allen Dingen: dat Wark vun Fehrs un de nedderdüütsche Spraak un Kultur lebennig holen. - Dat is dörch all de Johren hindörch ehr Opgaav bleben, bit op hüüt un dissen Dag.
Se nöömt sick nich Vereen un nich Sellschap - se nöömt sick Gill, un en Gill, dat is en Verband, de op gegensietige Hölp ut is: De Maten helpt, dat de Gill ehr Opgaav leisten kann, un de Gill helpt de Maten, dat de an plattdüütsche Böker kaamt un an ehr nedderdüütsch Spraak un Kultur fastholen köönt.
Rund 1000 Maten hett de Gill vör Johrteihnten mal hatt. Nu sünd dat noch goot 250. Man nie nich hebbt de Maten, hett de Vörstand dor an twievelt, dat se arbeiden mööt dorför, dat de plattdüütsche Spraak un nedderdüütsche Kultur lebennig blievt. Un so is dat bither ok vun Johr to Johr glückt: De Maten betahlt ehren Bidrag, un dorför gifft dat jeedeen Johr Böker. Op disse Oort kümmt nich blot gode plattdüütsche Literatur ünner de Lüüd, op disse Oort hebbt öber vele Johren hinweg plattdüütsche Schrieverslüüd ok Gelegenheit hatt, ehr Böker drucken un verköpen to laten. - De Gill hett ja rund veertig Johr lang ehren egen Verlag hatt, den Verlag vun de Fehrs-Gill ("Verlag der Fehrs-Gilde e. V. "), de in all de Johren, wo de Schrieverslüüd sünst meist kenen Verlag för ehr Arbeiden finnen kunnen, de plattdüütsche Literatur vöranbröcht hett. Wichtige un naamhafte Schrieverslüüd hebbt in dissen Verlag ehr plattdüütschen Böker rutbröcht, so as Hermann Claudius, Albert Mähl, Hans Heitmann, Wilhelmine Siefkes, Walter Niekerken, Carl Budich, Heinrich Schmidt-Barrien, Bernhard Trittelvitz, Moritz Jahn, Johannes Sass, Heinrich Behnken, Margreta Brandt, Walter A. Kreye, Thora Thyselius, Hinrich Kruse, Ernst-Otto Schlöpke, Hans Hansen Palmus, Hein Bredendiek, Hilda Kühl, Hans Henning Holm, Traute Brüggebors, Gunter Harte, Friedrich Hans Schaefer, Walter Witt un annere.
Wichtige Klassiker-Utgaven hett de Fehrs-Gill op 'n Markt bröcht: Wisser sien plattdüütschen Volks-Märken, Wiehnachtsböker un anner Anthologien, un vör allen Dingen vun Fehrs nich blot Utwahl-Bännen, man ok de grote sössbännige Utgaav vun 1983 bit 1988, un nich to vergeten: Sass sien "Kleines plattdeutsches Wörterbuch" mit de Regeln för plattdüütsch Rechtschrieven (in 17 Oplagen.) - Nu hett de Fehrs-Gill ehr Verlagsgeschäft afgeben an den Wachholtz Verlag in Neemünster, aver de literoorsche Arbeit geiht wieder un is in de Böker vun de Edition Fehrs-Gilde to sehn.
Wenn de Krink vun de Autoren ok nich mehr so groot is as vör veertig, föfftig Johr, so sünd doch ok hüüttodaags en Handvull Schrieverslüüd Maat bi de Gill, de ok ümmer noch, so as vör 80 Johr, en wichtige Adress is för wichtige plattdüütsche Literatur: In de vergangen Johren hett de Gill mitholpen, dat Karl-Emil Schade sien plattdüütschen Psalmen un sieh Oles Testament rutbringen, dat Christa Heise-Batt ehr südamerikaanschen Geschichten verdelen kunn, dat wi Hertha Borchert ehr Vertellen to lesen, en drütte Wiehnachts-Anthologie to sehn un in 't letzte Johr Hermann Claudius sien nalaten plattdüütschen Gedichten un nee Kortgeschichten vun Heinrich Kahl to lesen kregen. - Siet Sommer 1998 gifft dat wedder de Bläder vun de Fehrs-Gill mehrmals in 't Johr, dor in plattdüütsche Narichten ut de Gill un ut Noorddüütschland un Bidrääg öber wichtige Themen.
De Vörsitter vun de Gill, Heinrich Thies, hett dat verstahn, nee Fadens twüschen de Gill un anner plattdüütsche Verenen un Institutschonen to knütten, ok Projekten in Gang to setten. De Arbeid geiht vöran, un dat lohnt sick, Maat bi de Gill to sien. Un de, de sick nu nee in de Selen leggen will, de findt bi de FehrsGill Gelegenheit dorto: Sösstig Mark in 't Johr kost' de Bidrag, un för dat Geld kannst 'n Barg Platt kriegen, eerstklassig un originell! H. K.


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Unsere Gildegaben 1992-2000)

1992:
1) De Psalmen - Plattdüütsch - Översett ut den Urtext vun Karl-Emil Schade. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 1992. Karl Wachholtz Verlag.
2) Hans W. Gondesen: Kleines hochdeutsch-plattdeutsches Wörterbuch. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 1992. Karl Wachholtz Verlag.

1993:
1) Johann Hinrich Fehrs: Sämtliche Werke, Bd.5 Lyrik 1865-1916. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 1993. Karl Wachholtz Verlag.
2) Karl Heinz Ebell: As Ulenspegel wedderkeem - Neue Schwänke aus unserer Zeit. Neumünster 1992. Karl Wachholtz Verlag.

1994:
1) Paul Trede: Ausgewählte Werke 1849-1908, hgg. von Waldtraut Feldtmann. Neumünster 1993. Karl Wachholtz Verlag.
2) Karl Heinz Ebell: Minschen in 'n lütte Stadt. Plattdüütsche Geschichten un Gedichten. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 1993. Karl Wachholtz Verlag.

1995:
1) Johann D. Bellmann: Inseln ünner den Wind. Gedichte un Leeder. Rostock 1995. Hinstorff Verlag.
2) Bolko Bullerdiek: Windhaken. Geschichten ut uns Tiet. Rostock 1993. Hinstorff Verlag.

1996:
1) Vun Gott un de Welt. Religiosität und Mitmenschlichkeit in niederdeutschen Texten... 1957-1994. Mit Holzschnitten und Zeichnungen von Paul Helms. Hgg. von Heinrich Kahl und Peter Martens... Hermannsburg 1995. Missionshandlung Hermannsburg.
2) Wort-Erklärungen zur Textsammlung Vun Gott un de Weit. Hamburg 1996. Verlag der Fehrs-Gilde.

l997:
1) Dat Ole Testament, översett ut den Urtext vun Karl-Emil Schade. Neumünster 1995. Wachholtz Verlag.
2) Hertha Borchert: Barber Wulfen. Een Geschicht vun grote un lütte Veerlanner Lüüd. Aus dem Nachlass hgg. von Irmgard Schindler und Jürgen Meier. Neumünster 1996. Wachholtz Verlag.

1998:
1) CD Dat Ole Testament. Gelesen von Pastor Karl-Emil Schade. Wachholtz Verlag. 2) Christa Heise-Batt: Vun Metta, Lina un José. Vertellen vun hier un annerwegens. Norderstedt 1998. Verlagshaus Meincke.

1999:
1) CD Plattdeutsche Märchen - Buer, König un klook Jung - Ernst Christ liest Wilhelm Wisser. Wachholtz Verlag 1999.
2) Günter Harte: Lütt beten Platt. Kiel 1999. Verlag Michael Jung.

2000:
1) Hermann Claudius: Unkruut. Riemels. Plattdeutsche Gedichte aus dem Nachlass. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 2000. Wachholtz Verlag.
2) Heinrich Kahl: Swatte Schooster. Kurzgeschichten Plattdeutsch-Hochdeutsch. Edition Fehrs-Gilde. Neumünster 2000. Wachholtz Verlag. -

(Die vollständige Dokumentation der in der Gilde verteilten Gildegaben der Jahre 1917 bis 1991 findet sich in der Jubiläumsschrift 75 Jahre Fehrs-Gilde (1916-1991).

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Fundstellen

Paul Fechter, Geschichte der deutschen Literatur. 1954. Bertelsmann. - S. 339 f.:
Stärker noch als bei Reuter wird der Weg zum Naturalismus bei dem Rostocker John Brinckman (1814-1870) sichtbar ... Die Norddeutschen gehen von der Lyrik aus ... Der niederdeutsche Bereich ... hat ... einen der stärksten Romane der neuen deutschen Dichtung hervorgebracht, die "M a r e n" des Holsteiners J o h a n n H i n r i c h F e h r s aus Mühlenbarbeck. Fehrs... wurde im Jahre 1838 geboren, war Lehrer, dann Mädchenschuldirektor in Itzehoe und ist 1916, achtundsiebzigjährig, gestorben. 1878 erschien sein erster Roman*) "L ü t t j H i n n e r k" ; er schrieb eine Menge Erzählungen ("Allerhand Slag Lüüd" von 1887 und "Ut Ielenbeck" von 1900), aber erst 1907,... kam der Roman "Maren" heraus, in dem der sparsam und langsam Arbeitende nun sein bestes Wesen und Können zu einer Erzählung zusammengefasst hatte, die viel mehr Beachtung verdient hätte, als sie gefunden hat. In dieser Geschichte von Maren Boysen steht im Mittelpunkt eine Frauengestalt mit so viel weiblicher Echtheit, wie man sie, wenn auch härter und vitaler, nur bei Gotthilf wiederfindet. Adolf Bartels hat mit Recht auch an Hebbels Klara in der "Maria Magdalena" erinnert, die eine ähnliche Selbstvergewaltigung ihres innersten Wesens vollzieht. Maren, eine stattliche unverheiratete Bäuerin, lässt, um ihrer Familie und um eines großen Hofes willen, ihren Jugendliebsten, der arm ist, gehen und nimmt den reichen Paul Struck, den wenig angenehmen Besitzer des größten Anwesens von Ielenbeck. Sie bekommt damit alles, was sie will, beherrscht den schwachen Mann, den Hof, schafft den Ihren den Rang und den Reichtum, den sie für sie will. Das geht bis zu dem Augenblick, da Maren Boysen erfährt, dass sie ein Kind erwartet. Da wird ihr klar, dass ihr Weg falsch war, ein Weg vom Leben fort, dass sie um Macht und Geld in die Irre gegangen ist. Denn durch das Kind gerät sie jetzt selbst in eine andere Familie - es wird den Namen Struck, nicht den Namen Boysen tragen: sie hat falsch gelebt. Sie sieht das ohne Beschönigung und stirbt an dem Kleinen, mit dem das Schicksal ihr den Fehler in ihrer Rechnung zum Bewusstsein bringt. -
*) müsste 'Novelle' heißen

LEXIKON DER WELTLITERATUR, Bd.II, Hauptwerke der Weltliteratur in Charakteristiken und Kurzinterpretationen. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter hgg. von Gero von Wilpert, Stuttgart 1968. Alfr. Kröner Verlag. S. 687/88:
M a r e n . En Dörp-Roman ut de Tiet von 1848-51 von Joh. Hinr. Fehrs.
"Dieser Roman ist nicht nur das bedeutendste Werk des Dichters, sondern eine der größten Leistungen der neuniederdeutschen Dichtung überhaupt. Wie in einer altisländischen Saga läuft das Leben der Titelheldin ab, die sich zwischen Mutterliebe und Familientreue entscheiden muss. Um ihres Bruders und seiner Kinder willen hat sie den reichen Paul Struck geheiratet, den sie nicht liebt. Diese Missachtung des göttlichen Gesetzes der Ehe wird ihr zum Verhängnis. Zum seelischen Konflikt kommt es, als sie fühlt, dass sie Mutter wird. Jetzt erkennt sie, dass sie unsittlich gehandelt hat, und dies Gefühl der Schuld lässt sie nicht mehr los. Was sie vorher schon in einem furchtbaren Traum durchgekostet hat, erfüllt sich. Als sie ihrem Sohn das Leben geschenkt hat, stirbt sie. Den Hintergrund des Romans bildet der Krieg zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. In der Nacht, in der Marens Leben verlischt, endet auch er mit der Niederlage ihrer Landsleute." - W.K. (Dr. Willy Krogmann)


Hans J. Massaquoi (Geb. 1926 in Hamburg): "Neger, Neger, Schornsteinfeger!" Meine Kindheit in Deutschland. New York 1999. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Bern, München, Wien 1999. Scherz Verlag. S.32: (Mitgeteilt von Dr. Heinrich Kröger, Soltau):
"Das für mich Seltsamste in unserem neuen Viertel war, dass sich die meisten Menschen, und besonders die Kinder, häufig in einer Sprache unterhielten, die mir völlig fremd war. Sie ähnelte dem Englischen, das ich nicht sprechen konnte, obwohl ich es im Hause meiner Großeltern sehr häufig gehört hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es kein Englisch war. Ich fragte meine Mutter, und sie erklärte mir, dass es Plattdeutsch sei. Ich hätte wer weiß was dafür gegeben, Platt sprechen zu können, doch da meine Mutter nicht aus Hamburg stammte und auch nicht im Arbeitermilieu beschäftigt war, sprach sie nur Hochdeutsch und musste passen, als ich sie bat, es mir beizubringen. Ich dachte, dass vielleicht Tante Möller mir gute Dienste leisten könnte. Sie war ein Hamburger Original und sprach die meiste Zeit Platt,... . Doch als ich sie bat, mir Platt beizubringen, weigerte sie sich strikt. >Platt lehrt und lernt man nicht<, erklärte sie mir. >Platt spricht man.< - Es dauerte mehrere Monate, bis ich begriff, was sie meinte, Wir unterhielten uns gerade, als sie mich plötzlich unterbrach. >Du sprichst ja Platt<, sagte sie. >Den ganzen Morgen haben wir nur Platt geredet.< Ich überlegte einen Moment, sie hatte recht. Ohne eine einzige Unterrichtsstunde und ohne es überhaupt zu merken, war ich zweisprachig geworden, nur dadurch, dass ich ihr und anderen zugehört hatte. Damals merkten weder Tante Möller noch ich, dass ich durch den regelmäßigen Umgang mit ihr noch eine weitere Sprache recht flüssig beherrschte. Diese Sprache war Missingsch, was eigentlich keine richtige Sprache ist, sondern eine Mischung aus Hochdeutsch und Platt, auf die Leute mit geringer Schulbildung wie Tante Möller zurückgriffen, wenn sie sich gelehrt ausdrücken wollten."
(Hans J. Massaquoi, Sohn eines afrikanischen Vaters und einer deutschen Mutter, ist im Hamburg der dreißiger Jahre aufgewachsen. Er ging nach dem Ende des 2. Weltkrieges in die USA. Sein dort erschienener Roman wurde ins Deutsche übersetzt und u.a. auch im Hamburger Abendblatt in Fortsetzungen abgedruckt.)


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Bidrääg:

1.
Paster Karl-Emil Schade, "Krank spelen"
Spelen is ja doch wat Lustigs, Fröhlichs. Kiek di mal de Kinner an, wenn de bi 't Spelen ingang sünd. Köönt wi opwussen Lüüd ok noch fröhlich spelen? Wi bringt spelen mit anner Wöör tohoop, un denn blifft dat Fröhliche achterrut. Denkt wi blots an 't Footballspeel: Bi de Spelers, de na Fierabend ingang sünd, dor is sachts noch Freud un Lust dorbi. Avers bi de groten Profis, de Jungmillionäre? Dor geiht dat doch veelmals üm dat Geld. Do hett de Reporter annerletzt den Trainer vör dat Champion-League-Speel fraagt. "Un wat ward denn mit dat Geld maakt?"
Un woans is dat mit dat 'Krank-Spelen'? Dat gifft woll Lüüd, de föhlt sick heel komodig, so 'n beten krank ween un sick betüteln laten. Avers wenn du würklich krank büst un kümmst op 'n Stutz in 't Krankenhuus - denn is nix mehr mit fröhlich spelen, denn ward dat eernsthaftig. Dree Weken Krankenhuus un dorvun teihn Daag stramm liggen - dor speelst du nich mehr krank. Un wenn du de Doktersch fraagst, of een gor nich mal kort opstahn dörf, do antert se mi fründlich, avers düütlich, 'Nee, or wöllt Se foorts to Ehren 'Chef'?' Do see ick: 'Egentlich noch nich so gau, avers dat liggt ja nich jümmers in uns' Hand. Wenn de 'Chef' di röppt, dennso musst du wull gahn.'
Bi 't Liggen maakt een sick denn Gedanken, to wat dat wull goot is, dat du so miteens ut de Bahn smeten büst: du hest doch to Huus noog to doon. Du fraagst 'Wat hett Gott mit di vör?' Dat is beter, as wenn du bloots fraagst 'Worüm, worüm jüst ick?' En Antwoort kriggst nich jümmers foorts.
Dor in't Krankenhuus beleevst du, woans de Dokters un Dokterschen sick mit ehr ganz Weten un Können för de Kranken insetten doot - männichmal mit veel Gedüür. In de Medien gifft dat oftins bloots wat Negativs vun disse Minschen to hören un to sehn. Wi dörft doch heel dankbor ween, wenn de Dokter di wedder op de Been kregen hett. Woveel weert is doch de Huusarzt - as wi dat hier noch kennen doot - de üm di Bescheed weet un foorts richtig reageert un di in 't Krankenhuus schickt; un dat weer ok wull hööchste Tiet.
Wi köönt Gott danken, dat so 'n Minschen sick mit Liev un Seel för uns insetten doot. Blangenbi natürlich ok all de velen Hölpslüüd in de Praxen un in 't Krankenhuus. Krankween kann di dankbor maken, wenn du in Roh över di, dien Leben un över Gott mal nadenken deist. Ümso mehr, wenn du sühst, wo leeg männich annereen mit Süükdoom un Lieden tositten deit. Un Gott sien Troost gellt för alle Kranken (Jesaja 41,10): Wees ja nich bang! Ick bün ja doch bi di. Ick bün ja doch dien Gott. Ick maak di stark; förwiss, ick hölp di ok förwiss, ick griep di ünner de Arms.


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2.
Werner Kahns:
Sünnenünnergang

Eben noch
stünn se vull
an 'n Heben.

De Sünn,
ganz geel
ehr Schien,
graad so veel.

Half as en Ball
is se noch
to sehn.
Dat is ok all!

De Boom, groot,
met sien Telgen,
steiht gegen 't
Abendroot.

Länger un matter
ward de Schadden,
un jümmer swatter.

Jüst is de Sünn
ünnergahn.
An 'n Heben
steiht nu de Maan.

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Wat mi dat freit ... (zu Hermann Claudius):
Hermann Claudius, Schoolmeister un Schriebersmann, is de letzten twintig Johr vun sien Leben ansässig west in Grönwohld, un he hett sien Leben lang de Minschen, de sien Nabers weern, heel wichtig nahmen.
In 'n Harvst 1978 fiert he sienen hunnertsten Geburtsdag. Vör sien lütt Huus is domals, an 'n 24. Oktober, en grotes geles Telt opstellt west, wo all de Minschen, de em to 'n Hunnertsten graleern wöllt, hinkaamt. Ok vun de Fehrs-Gill kümmt en vun de Maten, Hellmut Kohrs, mit Blomen to 'n Graleern. Dat gele Telt is al öber un öber vull Minschen, ok Kinner, de den groten plattdüütschen Dichtersmann en Leed singen wöllt, un denn kümmt dor de Landraat ut de Kreisstadt, ut Olschloo to 'n Graleern. De will sien grote un wichtige Reed graad anfangen, hett sien Stimm hooch un luut instellt, röppt öber de ganze Party hin heel markant un düütlich- "Hooochverehrter Herr Claudius!!..." - De ganze grote Selischop ward musenstill un töövt op dat, wat nu kamen sall. - - Un denn kümmt dor jüst in dissen Moment noch een Mann von buten na dat Telt rin, un Hermann Claudius ward em foorts wies, un sien Ogen ward hell un heller. De grote Herr ut Olschloo de böört sienen groten Blomenstruuß wiet in de Hööcht, un böört sien Stimm noch höger rop, un röppt noch mal öber de ganze Sellschop hin: "Mein seeehr verehrter Herr Claudius!!..."
Man Claudius sien Ogen de stiert annerwegens hin, hin na den, de dor graad na 't Telt rinkümmt. Un denn böört he, Hermann, ok sien Stimm hooch un röppt öber de ganze Sellschop hin: "Och, kiek an, Henneberg! Henneberg ut Poppenbüttel!" - De anner, de Herr Landraat, de weet nu gor nich, wat he seggen sall. De ole Dichtersmann nimmt vun em keen Notiz, hett sick veelmehr dorhin dreiht, wo sien Alstervereens-Kolleeg ankümmt: "Henneberg! Henneberg! Dat du ok kamen büst... !" Un denn steiht de ole Dichtersmann op, lett den Eersten Mann ut Stormarn linkerhand stahn, geiht op Henneberg los un röppt noch mal: "Nee-o-nee, Henneberg, mien Naber ut Poppenbüttel, dat du ok kamen büst! - Wat mi dat freit!!"
Kloor, Hermann Claudius hett vun den Landraat naher de Hand ok noch schüddelt un den groten Blomenstruuß öbergeben kregen. - Wo dat togahn is, domals an sienen hunnertsten Geburtsdag in Grönwohld, dat hett Hellmut Kohrs, de dor bi west is, nu eerst vertellt.

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Maak mit bi de Fehrs-Gill!

Vun nix kümmt nix, un jede gode Saak mutt stütt warrn. So is dat ok mit enen Vereen, de en gode Saak vöran bringen will. Uns' Littmaten ward gauer oolt, as frische achteran kaamt. Dree Generatschonen al helpt de Fehrs-Gill bi nedderdüütsche Spraak un Literatur. Nu abers staht wi an 'n Anfang vun en nees Kapittel:

Plattdüütsch steiht op de Rode List, tosamen mit rore Tieren un Planten.
Keen nu nich will, dat disse Spraak utstarvt, de mutt wat doon:
- Faat an, wat dien Vör-Öllern anfungen hebbt!
- Laat dat Band mang güstern un hüüt nich afrieten!
- Kumm to de Fehrs-Gill!

Keen mitmaken will, de ward Lidmaat vun de Fehrs-Gill.


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Die Neue Folge der Blätter der Fehrs-Gilde erscheint seit Juli 1998 mehrmals im Jahr und wird herausgegeben vom Vorstand. Meinungen und Beiträge an die Geschäftsstelle der Fehrs-Gilde, Gerhart-Hauptmann-Weg 17, 21509 Glinde.
oder per eMail an: redaktion@fehrs-gilde.de

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